Nach dem Festival ist vor dem Festival. Und damit die zwölf Monate, die in der Regel dazwischen liegen, nicht ganz so schrecklich lang werden, soll die Festival-Compilation Überbrückungshilfe leisten. Wer durch den Kauf eines 2-Tage-Festivaltickets nicht schon im Besitz einer CD aus der auf nur 1000 Stück limitierten Auflage ist, kann die Compilation nun für 13 Euro beim Label ordern. Wieder präsentieren die Dortmunder bisher unveröffentlichtes Material ihrer Schützlinge, die in diesem Jahr am 6. und 7. Mai die Grubenausbauwerkstatt Zeche Auguste Victoria in Marl am nördlichen Rand des Ruhrgebiets in Schallwellen getaucht hatten. Dass einem dabei ganz regelmäßig alte Bekannte begegnen, macht mitunter den Reiz dieses sehr familiären Festivals aus, das es aber auch nicht versäumt, regelmäßig spannende Newcomer auf die Bühne bringt. 2 Tage, 12 Acts – das war Forms of Hands in 2011. Die Reihenfolge des Line-ups entspricht der Reihenfolge der Tracklist, nur dass die Titel auf der Compilation eben Exklusivstatus besitzen. Wieder einmal wird die stilistische Bandbreite deutlich, die einen bei Forms of Hands erwartet. Alles nur Lärm? Von wegen! Acts wie Libido Formandi und Angina P schlagen eher leise, entspannte Ambient-Töne an, die beruhigend und dennoch tanzbar sind, während Empusae mit ihrem soundtrackartigen, rhythmischen „Tenebris for the Unborn“ eine beunruhigende Düsternis ausstrahlen. Shorai, Incite/ und Orphx schlagen mit ihren eher minimalisitschen Electro-Dance-Titeln die Brücke zu den Rhythmic Noise- und Industrial-Spezialisten, die das Label Hands zu bieten hat, z.B. Maschinenkrieger KR52 vs. Disraptor, Winterkälte und Wieloryb, wobei letztere erstmalig auf einem Forms-Sampler zu hören sind, während Winterkälte, aber auch Projekte wie Greyhound und Edgey längst etablierte Acts in der Szene sind. Forms of Hands bietet auch im Jahre 11 eine gewohnt gute und abwechslungsreiche Mischung verschiedener elektronischer Spielarten, die niemals in die Kommerzfalle tappen werden.