Man könnte denken, wenn Künstler in relativ kurzer Zeit mehrere Veröffentlichungen auf den Markt bringen, eventuell sogar noch mit verschiedenen Projekten, würde dies zu Lasten der Qualität gehen. Spätestens seit dem Beispiel von Chris Pohl (Terminal Choice, Blutengel, Tumor) dürfte klar sein, das dies nicht zwingend so ist. Und auch Mike Johnson und Oliver Senger, bekannt durch ihr Dark-Electro Projekt Infekktion, dürfen sich guten Gewissens in die Riege der exzessiv Kreativen einreihen, bei denen Masse trotzdem Klasse bedeutet. Bester Beweis ist die erste Veröffentlichung ihres neuen Projektes Sero.Overdose, für das sie sich Unterstützung in Form des Sängers André Hartung in ihr Berliner Studio geholt haben. Dies war auch gut, geht doch die Musik in eine ganz andere Richtung, als die, die sie mit Infekktion bislang beschritten haben. Man könnte es sich ganz leicht machen und diesen Stil mit 'Future-Pop' betiteln, so wie dies auch in dem Flash-Film der Band zum Album-Release getan wird, jedoch trifft dieses meiner Meinung nach nicht 100%ig zu. Für das Etikett Future-Pop ist dieses Werk nicht 'glatt' genug und gerade das macht seinen Charme aus. Überhaupt dürfte eine Einordnung schwierig sein - zu abwechslungsreich sind die 11 Tracks auf "Serotonin". Ergänzt werden diese noch durch den Radio Edit von "To Late", sowie 3 Remixe von Lohen&Lomax, V2A und Chris L. (Dance Or Die), die auch allesamt als sehr gelungen gelten dürfen. Perfekt produziert, melodisch, harmonisch, abwechslungsreich, mit treibenden Rhythmen, fast durchweg club- und abtanztauglich. Anspieltipps lassen sich nur schwer ausmachen, ist doch jeder Song anders und auf seine Art besonders. Vom extrem poppigen Sound des Songs "For You", der als Untermalung für das o.g. Flash-Filmchen dient, darf man sich nicht täuschen lassen - der Rest des Albums klingt wieder ganz anders. Interessenten kann ich nur raten, sich das ganze Album einmal durchzuhören. Ein Highlight ist auf jeden Fall die Stimme André Hartungs, der jedem Song unheimlich viel Gefühl und Seele mitgibt, aber das es nicht nur an der Stimme André's liegt, kann man beim Instrumental "Feel" hören - einfach genial. Für mich ist dieses Album ein Glanzlicht dieses Jahres.