Das portugiesische Projekt Sektor 304 hat sich der Erbarmungslosigkeit verschrieben. Auf ihrem neuen Album "Subliminal Actions" treffen neben Old School Industrial auch Doom und Hardcore aufeinander. Klingt spannend? Ist es auch, denn Sektor 304 formen aus diesen teils brachial ins Spiel gebrachten Zutaten ein wahres Monster, dass sich stetig nagend, beißend und brüllend aus den Boxen zwängt. Gutturaler Sprechgesang, ein dumpfer Sound, tief dröhnende Trommeln und immer wieder Noise in Form von maschinellem Krach sind die Hauptmerkmale des neuen Albums "Subliminal Actions". Dabei wechseln Sektor 304 zwischen strukturierten Passagen und Liedern sowie solchen, die sich im Chaos aufzulösen scheinen. Die angestaute Aggression muss irgendwie raus und das geschieht entweder in Songform oder eben unstrukturiert als Drone-Noise-Schwall, der auch schon mal zur regelrechten Krach-Session ausarten kann. So als ob die Band mal eben alle Gegenstände im Studio mit Kettensäge und Abrisshammer zerlegt hat. In "Concrete Islands" spielt schön konträr dazu ein Cello. Auf Überraschungen muss man also vorbereitet sein. Trotz all der Old School Avancen sind es die druckvollen und weniger experimentellen Songs, die auf "Subliminal Actions" stets wie ein Brett anmuten und zu überzeugen wissen. Davon gibt es aber nur drei bis vier Stück, der Rest ergeht sich in metallenen und rauschenden Tönen, die sowohl Folterkammer als auch Geisterhaus entsprungen sein könnten. Den Höhepunkt dieser düsteren und angsteinflößenden Odyssee erfährt man am Ende des Albums mit dem über 10 Minuten langen "A Prismatic Sun", das noch einmal alle Facetten des Albums abruft und das Horrorspektakel vervollständigt. Ein Album wie ein Höllenritt, der jedoch mit ein paar Schwächen in der Dynamik zu kämpfen hat. Dennoch ist "Subliminal Actions" in seiner Gesamtheit ein Industrial-Ungeheuer, dem man sich gern unterwirft.