Mit Seize habe ich einen schweren Fall von mir. Eigentlich ist die Musik des Trios gar nicht mein Fall, aber das Album soll deswegen ja nicht vorverurteilt werden. Ich habe versucht das ganze trotzdem - so gut ich konnte - ganz objektiv zu betrachten. Mit „The other side of your mind“ halte ich nun das zweite Werk von Seize in den Händen. Das Erstlingswerk „Lunacy“ (VÖ 2000) der Band war ein großer Erfolg für das Trio. Laut eigener Beschreibung ist „The other side of your mind“ nun mehr up-tempo und cluborientierter geworden als das Debüt. Da ich „Lunacy“ nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen, ich finde das Album jedoch relativ ruhig und melancholisch. Seize bewegen sich zwischen den Grenzen von Techno, Dance und Pop. Irgendwie hat mich die CD teilweise sehr an eine Ausgabe aus der Reihe „Dream Dance“ erinnert. Dezente bis tanzbare Beats, einfache bis teilweise monotone Rhythmen und tragende Melodien bieten der ausdrucksstarken Stimme von Sängerin Sandrine genügend Freiräume sich voll zu entfalten. Wo mir die Musik doch etwas monoton und wenig emotional vorkam, konnte mich der Gesang von Sandrine doch sehr verzaubern. Sie verleiht den Songs erst die Emotionalität und Einzigartigkeit. Mit „The other side“, „Don’t let me“ und „Unbreakable“ beginnt das Album sehr viel versprechend. Dezente, jedoch einprägsame Beats und eingängige Melodien bestimmen den Einstieg in das 62 Minuten lange Werk. Sandrines Stimme übt sofort einen bleibenden Eindruck auf den Hörer aus. Vor allem bei „Unbreakable“ geht der emotionale Gesang unter die Haut. Mit „Eyes water“ und „Lost in space“ schlagen Seize poppigere Klänge an. Das Tempo wird langsam gedrosselt und danach verliert das Album mehr und mehr an Power und Reiz. Die Beats plätschern monoton vor sich hin und können mich keineswegs mehr fesseln. Mit „Insanity“ und dem Remix von „Don’t let me“ kommt noch einmal kurzweilig Bewegung in die ganze Sache. Besonders der Yuri_vs_Jus Remix von „Don’t let me“ hat dem schon besonders hervorstechende Original noch mehr Frische verliehen. Eindeutig das musikalische Highlight der CD. Die letzten drei Songs verlieren sich dann wieder in einer tristen Monotonie. So endet „The other side of your mind“ recht ruhig und melancholisch. Ganz unabhängig vom Musikstil konnten mich Seize mit ihrem Album nicht richtig fesseln. Jedoch kann „The other side of your mind“ durchaus einige nette Highlights für den Hörer bereithalten, die ihre einprägende Wirkung aber vor allem Sandrines beeindruckenden Gesang verdanken. In der limitierten Special Edition gibt es noch zusätzlich eine Bonus CD mit Remixen von diversen Bands.