Secrets of the moon – das sind inzwischen 25 Jahre gitarrenlastige Musik aus Niedersachsen. Angefangen hatte alles mit lupenreinem Black Metal, jedoch zeigte sich die Band von je her wandlungsfähig und 2015 war man mit 'Sun' eher rockig geworden – definitiv ein lohnenswertes Album, auch in der Rückschau. Nun läd man auf Album Nummer 7 ins 'Black House' ein und ich werd und werd nicht ganz warm mit diesem trüb-feuchten Gemäuer.

Die Reise geht immer weiter weg von der Härte vergangener Tage, auch komplexe Strukturen, wie man sie auf 'Antithesis' 2006 fand, sind schnörkelloser Eingängigkeit gewichen. Muss ansich nichts Schlechtes sein, aber wenn man nun Pfade wandelt, auf denen deutlich mehr Bands bereits reisten, dann muss es fetzen. 'Sun' bot in meinen Ohren viele wiedererkennbare Refrains, hatte das gewisse Etwas, das Mastermind sG (oder Phil, denn es bedarf ja nun keiner schwarzmetallisch begründeten Pseudonyme mehr) bei seinem nicht unähnlichen Nebenprojekt Crone bereits nicht in dem Ausmaß liefern konnte. Nun sind Secret of the moon noch näher am Sound von eben Crone oder z.B. Fields of the Nephilim und Alice in Chains und da geht der Institution etwas die Luft aus. Denn nichts von dem Gehörten ließ mich aufhorchen. Gefälliger Rock, ein wenig Gothic, ein wenig Dark, etwas grundgig rauh – das geht schon in Ordnung, aber bis auf den Refrain von "Don't look now" ist da nicht viel Dabei, das mir wirklich gefällt. Alles ist okay.

Instrumental ist man natürlich versiert bei der Sache, Erfahrung und Professionalität zahlen sich aus, aber wenn den Melodien ein wenig die Luft ausgeht, dann merkt man, dass es Phil am Mikro ähnlich geht und sein eher dünnes, nasales Organ nicht den Raum, den fehlende melodische Volltreffer lassen, ausfüllen kann. Da hilft auch die schöne Produktion aus dem hauseigenen Studio The church of sound, das Gitarrist Michael Zech betreibt, nichts – genausowenig wie die zahlreichen Gastmusiker: mit Ausnahme von "Veronica's room" findet sich bei jedem der Songs ein mehr oder minder namenhafter Unterstützer (Namedropping-Klammer: Enemy of the sun, Empyrium, The Ruins of Beverast und Swans). Auch das fantastische Art-Konzept der französischen Künstler Metastazis und Dehn Sora, dass Booklet und Videoclips wirklich toll erscheinen lassen, sorgt bei mir eher für eine Enttäuschung – nein nein, künstlerisch ist das wirklich eine tolle Angelegenheit, aber es ist schon schade, wie viel Aufwand für dieses Album betrieben wurde, wie viele Menschen beteiligt waren und dann ist es musikalisch nur nett.

Das Album zieht an mir vorbei und zieht sich gleichzeitig. Mir fällt es schwer, bei der Sache zu bleiben. Selbst mit viel Kaffee und dem Vorhaben, einen kompletten Durchlauf auf Kopfhörern zu bewältigen, will es mir nicht wirklich gelingen und ich brauche Pausen mit peppigerer Kost. Als Hintergrundbeschallung, ja, da passt die Sache – aber das will kaum ein Musiker über seine Musik hören. Keine Aussetzer aber noch weniger Hits, einfach nur netter, leicht düsterer Rock, klasse eingespielt und produziert. Schade!

 

Sectret of the moon

Black House

 

08.05.2020

lupus lounge

 

http://www.secretsofthemoon.de/

 

01. Sanctum

02. Don't look down

03. Veronica's room

04. He is here

05. Cotard

06. Black House

07. Heart

08. Mute god

09. Earth hour