Seabstian Tellier schickt mit seinem neuen Album ‚My God Is Blue’ ein Werk mit großen französischen Gesten an den Start und bewegt sich dabei sicher zwischen Chillout und leicht pompöser Romantik. Sowohl merkt man den direkten Einfluss der französischen Sechziger aber auch die produzententechnischen Dreingaben der neuen französischen Elektronik zwischen Daft Punk und Air. Zielgerichtet legt Tellier schmachtend seine versatile Stimme unter die zwölf Tracks, manchmal als währe er der Zwillingsbruder von Serge Gainsbourg, dann wieder gefällig poppig in Captain-Future-Gedenk-Electrofunk-Nummern wie ‚Cochon Ville’. Natürlich bestimmt der Synthesizer die Szenerie und schafft es sowohl sakral, chor-unterlegte Songs wie ‚Pepito Blue’ also auch schleppende Air/Jarre-Bastarde wie ‚The Colour Of Your Mind’ einzigartig darzubieten. Der Stilmix geht weiter und vereint gitarrenbegleitete Balladen mit Easy Listening und dem richtigen Quäntchen Aktualität. Eine dreiviertel Stunde vergeht facettenreich wie im Flug und ist 2012 mehr Air als das kürzlich veröffentlichte ‚Le Voyage Dans La Lune’. Das gefällt auch über den Sommer hinaus.