Zunächst haben sie sich zugegebenermaßen etwas Zeit gelassen, in letzter Zeit jedoch verwöhnen uns Seabound allerdings regelrecht aus veröffentlichungstechnischer Sicht heraus. Am 24.11.2003, fast auf den Tag genau vor fünf Monaten veröffentlichten Seabound die MCD „Contact“, die dann wiederum der Vorbote zum am 19.01. diesen Jahres erschienenen Fulltime - Albums „Beyond Flatline“ war. Die „Poisonous Friend“ - EP enthält neben vier verschiedenen Mixen des Titelstückes noch drei weitere Remixe von Songs die auf dem Album „Beyond Flatline“ im Original enthalten sind. Neben diesen ganzen Mixen und Remixen gibt es dann noch zwei neue, bisher unveröffentlichte Songs auf dieser EP, die dann insgesamt neun Tracks enthält und mit einer Gesamtspielzeit von 48.47 Minuten aufwartet.
Der namensgebende Song dieser EP, der auf dem Album an fünfter Stelle positioniert ist wird als Remixversion von Seabound an erster Stelle, im Remix von Iris an zweiter Stelle, im Club Remix von Seabound an achter Stelle und als Severed Heads Remix an neunter und letzter Stelle der EP geboten. Der Song der im Original schon rhythmisch ist bekommt zunächst im Bandeigenen Remix noch einen Schub nach vorn mit, an sich ist der Mix jedoch sehr dem Original verpflichtet. Der Iris Remix unterlegt das Stück zunächst mit einem Neo - Pop artigen Beat, der aber leider nur am Anfang des Stückes wahrzunehmen ist und dann verschwindet. Wer das Stück „Blaue Löwen“ von Decomposed Subsonic kennen sollte, wird wissen was ich meine. Ansonsten bewegt sich dieser Mix dann aber auch relativ nah am Original. Der Club Remix von Seabound ähnelt sehr dem eingangs der EP angeboten Remix und hätte aus meiner Sicht in einer der beiden Versionen völlig ausgereicht. Der Severed Heads Remix von „Poisonous Friend“ ist dann eigentlich die einzige Version mit den deutlichsten Änderungen des Originals, was Rhythmik und Perkussion angeht, sonst auch hier sehr an der Originalversion angelehnt. Erwartet man nun also einen Remix, der das Stück anders als bekannt interpretiert, so bekäme man dann diese Erwartung am ehesten mit dem Severed Heads Remix erfüllt.
Die drei anderen Album - Tracks die in geremixter Form auf dieser EP enthalten sind, wären „Contact“ im Fluke Remix By Cut.Rate.Box, „Watching Over You“ im Haujobb Remix und „Transformer“ im Stromkern Remix. „Contact“ gab es ja bereits auf der im November letzten Jahres erschienen MCD in geremixter Form. Außer der Originalversion von MCD und Album gab es da bereits einen Assemblage 23 Remix und einen Haujobb Remix, nun versuchen sich also Cut.Rate.Box erneut an diesem Stück. Die geben dem Stück in ihrer Interpretation jedoch erst aber der Hälfte des Mixes Beats mit und ich muss ehrlich gestehen, das mir da die Remixe von Assemblage 23 und Haujobb auf der „Contact“ - MCD um Welten besser gefallen haben. Den Haujobb Remix von „Watching Over You“ muss man auf sich wirken lassen, nach mehrfachen hören schaffte es dieser Remix, der etwas melancholisch angehaucht ist mich richtig zu begeistern. Ein gutes Beispiel dafür, das es nicht immer nur fette Beats sind, die zu gefallen wissen. Dieser Remix ist wirklich richtig Klasse und er gefällt mir sogar besser als das Original. Abschließend sei an dieser Stelle noch aufklärend erwähnt, das der Song, bzw. der Song - Name „Watching Over You“ nichts mit dem gleichnamigen Stück der Solitary Experiments zu tun hat, beide Songs heißen nur halt genauso. Der erste Song vom Album „Beyond Flatline“ , „Transformer“, der auch gleich das Album genial eröffnet, hier nun im Stromkern Remix. Hier wird mit gebrochenen Beats, wie man es von Stromkern her kennt, einigen verzerrten und gefilterten Sequenzen dem Original zu Leibe gerückt. Wer jedoch so wie ich selbst das Original mag, dem wird dieser Remix nicht unbedingt gefallen, was diesem an sich aber keinen Abbruch tut.
Nach so vielen Mixen und Remixen kommt für mich persönlich nun eigentlich das Highlight dieser EP, die beiden bisher unveröffentlichten Songs „Without You“ und „Traitor“. Das beste bei den beiden Songs ist, das man nicht den Eindruck hat, hierbei handele es sich um Rest - oder Auffüllmaterial, selbst wenn das letztlich so der Fall wäre. „Without You“ weiß durch seine melodiöse Art zu begeistern, wobei „Traitor“ dann mehr einer der nach vorn gehenden Songs ist. Mir gefallen beide super gut und dieser Eindruck stellte sich schon nach dem ersten hören ein. Resümierend könnte man jetzt sagen, manchmal ist weniger mehr, denn der ein oder andere Mix / Remix hätte durchaus nicht unbedingt sein müssen, andererseits könnte man natürlich auch darüber erfreut sein, das die Band und das Label dem Käufer eben auch etwas fürs Geld bieten möchten und von daher geht diese EP so wie sie ist auf jeden Fall in Ordnung. Apropos Käufer und kaufen, schaut euch genau um wo ihr diese EP ordert, wenn ihr sie bestellen möchtet, der Preisspagat ist riesig. Bei Indietective.de sah ich sie für 07.99 Euro und bei Amazon.de beispielsweise für 15.41 Euro, fast das doppelte. Dabei handelt es sich um die Metropolis Records (USA) Version, die erst am 04. Mai erscheint, die Tracklist ist jedoch vollkommen identisch mit der Dependent Version. Also Augen auf und das nicht nur im Straßenverkehr.