Es ist nicht mehr viel übrig geblieben und schon lange oder auch erst seit kurzem ist niemand mehr da. Die die Menschheit betreffende Apokalypse ist schon passé und nun marschiert einer der letzten noch funktionierenden Stahlriesen durch ihre auf dem Planeten verbreitete Hinterlassenschaft. Planlos. Lebendig scheint auf dieser Weltkugel nichts mehr zu sein, einzig sie selbst sendet noch Lebenszeichen in Form ihrer bloßen Existenz aus. Der Himmel präsentiert sich zu jeder Tageszeit wolkenverhangen tief schwarzblau mit dunkelroten Aufhellungen, die dem Betrachter das Angesicht zerstörter Städte - deren Gebäude und einzelner Strommasten - auf beunruhigende Art in den Fokus seiner Aufmerksamkeit drängen. So oder so ähnliche Gedanken verbinden sich fast zwangsläufig mit dem aktuellen Album "Stealth" von Scorn aka Mick Harris. Ein extrem ryhthmusorientierter Drum'n'Bass-Industrial-Sound im Downbeat-Tempo, der ein auf's andere Mal von einer wabernden Bassline, wenigen aber gut ausgesuchten Zusatzsounds und filgranen Hintergrundflächen begleitet wird, verbreitet eben diese Atmosphäre - Dub-Sound in Reinform. Wie schon bei "List Of Takers" wäre er auch gut in einer absoluten Spelunke mit großem Dunkelanteil aufgehoben. Dazu noch ein gewisser Konsum von ... nun ja ... und schon ist die Nacht ganz zügig und angenehm chillig vergangen. Seinen Charme kann "Stealth" jedoch auch ohne zuletzt Genanntes verbreiten, sofern man in der richtigen Stimmung für eben dieses Klangbild ist, ansonsten ist es einfach nur anstrengend. "Stealth" ist bei weitem keine Neuerfindung oder als innovativ zu betrachten. Vielmehr ist es eine Fortsetzung des düsteren Ambientsounds von Scorn, den er schon seit geraumer Zeit praktiziert und der als Markenzeichen unter dem Namen Dubstep seinen Platz im dunkelelektronischen Bereich gefunden hat. Langeweile ist auch mit diesem Release für Fans garantiert wieder ausgeschlossen, wenn sie sich dem Werk von Anfang bis Ende uneingeschränkt widmen. - Vielleicht ja zum feierabendlichen Chill Out in den lichtreduzierten heimischen vier Wänden, im Sessel sitzend mit einem Fläschchen eines geistigen Getränks in den Händen.