Ob man den Bandnamen Scorn ernst nehmen muss und der wörtlich übersetzte Hohn einen Doppelsinn besitzt, kann man nur erraten. Bei Scorn handelt es sich auch nicht um eine Band im üblichen Sinne, ist doch Mick Harris ihr einziges Mitglied und somit auch der kreative Kopf und Schöpfer hinter dem Ganzen. Mit "Plan B" veröffentlicht Scorn nun einen weiteren Longplayer bei Hymen Records, den Nachfolger zu "Greetings From Birmingham". Scorn gilt als Meister des Ambient Dub. Ob dieses Urteil rein subjektiv oder doch objektiv genannt werden kann, wird jeder für sich selbst herausfinden müssen. "Plan B" kommt im gemächlichen Tempo mit reichlich gesetzten Beats daher, die durch wabernde Töne, leichte Klavierklänge und teils undefinierbare Geräusche aufgelockert werden. Die entstehenden Drum'n Bass-Gebilde sind zwar nicht immer eingängig, erzeugen jedoch eine ihnen eigene Spannung. Bestes Beispiel dafür ist "boss", dass durch seine düstere Atmosphäre mit slow-tempo-Breakbeat einem David-Lynch-Film entliehen sein könnte. Beim Genuss von "Plan B" sollte man dem Silberling seine volle Aufmerksamkeit schenken, denn obwohl die Scheibe recht betulich anmutet, steckt der Teufel wie immer im Detail. Jeder Song lässt Neues entdecken und erzeugt eine individuelle Stimmung, die nicht sofort augenscheinlich ist. Ein Weltuntergangssoundtrack, nur dass sich die Erfüllung der Apokalypse reichlich Zeit lässt. Aber wer hat es schon eilig?