Wir schreiben das Jahr 2009. Ein Jahr mit ungewöhnlich vielen Veröffentlichungen im elektronischen Musikbereich, wie z.B. von Depeche Mode, den Pet Shop Boys, IAMX, Client oder Mesh, um nur einige zu nennen. Und so haben sich wohl auch Scarlet Soho gedacht, es ist ein guter Zeitpunkt, ihren zweiten Longplayer heuer herauszubringen. Vielleicht lässt sich so mancher Fan, der von einem der Alben "grosser" Acts - um es vorsichtig auszudrücken - "nicht ganz so überzeugt war" von Scarlet Soho's mitreissendem authentischen glasklaren Synthpop, der vor Melodien und zum Mitsingen geradezu zwingenden Vocals strotzt und noch dabei an die frühen Depeche Mode oder Duran Duran erinnert, ohne dabei kontemporäre Elektronik Einflüsse zu verleugnen, so richtig begeistern. Denn ihr neues Album "Warpaint" hat das Zeug dafür! "Scarlet Soho", das sind drei junge englische Musiker aus Southhampton in Süd-England: Stuart am Synth, Scarlet, die charismatische Keyboarderin und James an der Gitarre und den Vocals. Beim Debutalbum "Divisions Of Decency" noch als Duo hat man seit geraumer Zeit mit Stuart einen soliden Elektroniker mit an Bord, der das auch live gerne zu Beweis stellt. Aber nun zur Kriegsbemalung, zu Englisch "Warpaint", das mit 14 Tracks und knapp 50 Minuten Laufzeit sehr solide anmutet. Beim zweiten Blick fallen mir jedoch einige schon bekannte Nummern auf. Doch besser ein längeres Album mit bewährten Nummern, als eine 30 Minuten Platte, denke ich mir, wobei es natürlich schön wäre, wenn die bekannten Lieder neu arrangiert würden. Des weiteren mag man vermuten, dass die alten Tracks deshalb drauf sind, weil die Neuen diesen nachstehen - dem ist aber keineswegs der Fall, ein Knaller jagt den anderen, Melodie und Refrain-Bomben en Masse. "I dare" als Intro gibt mehr als nur die Richtung vor, worauf man sich gefasst machen darf. "Model Of Control" geht sogar noch eine Gangart schneller, bevor dann zwei bewährte, fast schon als Klassiker zu bezeichnende Nummern folgen, die sich aber wirklich gut einfügen: "Analogue Dialogue" und "Cyclone". Mit "Under Strict Surveillance" gibt's auch einen instrumentalen Track, der zum zweiten Teil des Albums überleitet. "Speak Your Mind" startet aber sofort wieder ordentlich weg, woraufhin mit "Satellites", der einzigen wirklichen Balade auf "Warpaint" ein guter Kontrast folgt. "Is Growing Up The Best That We Can Do?" ist derzeit mein Albumfavourite, sehr catchy und abwechslungsreich mit etlichen 80s Einschlägen, ein Traum! "Lights Out London" ist ebenso noch ein Anspieltip, bevor dann noch ein paar Tracks vom ersten Album als Bonus folgen. Die letzte Nummer "Electric Fence" ist auch noch neu und mehr als ein würdiger Abschluss. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass "Warpaint" so schnell nicht aus meinem Player entschwinden wird, ich wage sogar schon zu behaupten, dass es meiner Meinung nach eines der besten Alben des Jahres ist. Wer die Chance hat, die drei äusserst sympathischen Engländer, live zu erleben, der sollte das unbedingt tun. Im April spielen sie in England und Österreich ein paar Konzerte, einmal wieder als Support von IAMX zB. Es ist auch eine Tour durch Deutschland angedacht. Erscheinen wird "Warpaint" am 27.3. und kann in allen einschlägig bekannten Online Stores bestellt werden. Hörproben gibt's bei Amazon, alle weiteren Infos zu Scarlet Soho auf deren Myspace Seite!