Mit ihrem zweiten Release, dürfte das Quartett nicht nur ihre bisherigen Hörer, sondern auch diejenigen, die von Werk 2 eher zufällig erfahren haben, überrascht haben. Drei Jahre nach dem ersten Album "Outcry", welches in Zusammenarbeit mit Das Ich entstand, kann man sich auf eine spürbare Weiterentwicklung der Leipziger Formation freuen, die sich unter anderem darin äußerst, dass Scarecrow verstärkt auf rockigen Gitarrensound setzt. Auch an kreativen Ideen fehlt es ihnen nicht und so haben sie sich beispielsweise für’s zweite Werk Sven Friedrich (Zeraphine) ins Team geholt, der seinen unverwechselbaren Sound mit einfließen lässt. Obendrein gibt es noch eine Coverversion von Alien Sex Friend "I walk the line" und einen Bonus-Video-Track. Es handelt sich hier also um ein nett geschnürtes Päckchen. Und siehe und höre da: der Inhalt ist keine Luftnummer, d.h. im Detail sieht das wie folgt aus: Das Intro ist kurz und abgebrochen, eigentliche keine feine Sache - eigentlich, denn Zeit zum auseinander nehmen bleibt nicht. Das rockig dominierende "Shooting Stars" peitscht um sich und ein treibender Elektro-Rhythmus mischt sich unter. "Season", einer dieser Titel, deren Name englisch ist, dessen Text jedoch deutsch ist, zeigt Scarecrow haben nicht nur klasse Melodien, Rhythmen und Gitarren - sie haben auch eine Stimme und diese meldet sich meist kritisch und nachdenklich zu Wort. "...Wie kann man sich lieben und trotzdem erfrieren..." Die Synthpop-Nummer "Back To Life", mit Video auf der CD, unterstreicht zusätzlich noch einmal die musikalische Vielfalt der Leipziger, bevor das oben genannte "Between The Times" von Sven Friedrich ertönt. Angenehmer Electropop (Tage vergehn), die Fortsetzung "Endless 3", die herrlich eingebrachte Piano-Ballade "Ocean" und "Marble Island", ein atmosphärisches Instrumental bilden die Highlights der zweiten Hälfte und das raue Alien Sex Friend Cover bildet den krönenden Abschluss. Meiner Meinung nach, gehört Scarecrow mit zu den Bands, die 2005 ein richtig gutes Album abgeliefert haben. Nicht nur weil Werk 2 ganz anders ist als all die großen Favoriten, sondern weil es einfach ein Stück ehrliche und gutgemachte Musik ist, die Freude macht. Man hört das schwächste Stück der CD (Secrets) und kann sich getrost sagen, dass die CD so viele Besonderheiten und Highlights besitzt, dass das gar nicht ins Gewicht fällt. Wo hat man das noch, dass 11/14 Titel gut sind?