Nachdem sich „Sanctity“ im Jahre 2000 gegründet haben, hat es unglaubliche sieben Jahre gedauert, bis nun mit „Road to Bloddshed“ ihr Debütalbum erscheint. Unglaublich deshalb, weil die Jungs ein Debüt hinlegen, was so manchen gestandenen alten Hasen die Röte auf die Wangen legen wird. Möglicherweise aber hat die Musikindustrie nun jetzt den Zeitzpunkt als günstig angesehen, mit Bands Marke „Killswitch Engage“ oder eben auch „Sanctity“ ein paar Dollar zu verdienen. Persönlich muss ich sagen, hab ich mit dieser Art Musik sehr wenig am Hut, so dass ich mich mit einer objektiven Kritik dieser Scheibe wirklich schwer tue. 80er Jahre Trash („Megadeth“ und „Testament“ lassen grüßen) trifft auf neuzeitliche Metalriffs. Das dies alles gut zusammenpasst und zeitweise ordentlich groovt muss an dieser Stelle zugegeben werden. Jedoch erinnern mich manche Passagen sehr an „Killswitch Engage“ oder „Trivium“, u.a. wegen dem teilweisen Mix der röhrigen Stimme von Frontmann Jared mit cleanen Vocals. Diese Mischung ist ausgelutscht und mittlerweile Grundausrüstung jeder „modernen“ amerikanischen Metalband. Und weil wir gerade von "Trivium" sprechen: deren Chef Matt Heafy ist nämlich für die Auferstehung von „Sanctity“ höchstpersönlich verantwortlich, entdeckte er die Jungs bei einem Gig und schickte sie prompt ins Studio um ihre erste EP aufzunehmen. Diese wurde kurzerhand an die Plattenfirma geschickt…und schwups gab’s einen Plattenvertrag mit Roadrunner Records – so schnell kann’s gehen. Ein weiterer Plus in der Vita der Jungs ist sicherlich das Angebot von Megadeth-Legende Dave Mustaine, der von einem Gig der Jungs dermaßen angetan war, dass er sie sofort an Bord für seine Tour haben wollte. Nun aber endgültig zur vorliegenden Scheibe. Als Inspiration für Ihre Songs nennen die Amerikaner Bands wie „Pantera“, „Metallica“, „Slayer“ jedoch muss einer der Jungs auch die hohe Schule des True-Metal besucht haben, denn „Zeppo“ weist sogar mit einer kleinen aber feinen True-Metal Kreischeinlage auf - mein Herz schlägt höher! Aber auch nur kurz, sonst rast es hektisch auf und ab – hin und her – jener Vollgas der Band ist nichts für Herzkranke und lässt das selbige ordentlich Zucken. Doch begeistern kann es mich nur selten. Ohne Frage, „Sanctity“ haben ein prima Debüt auf den Tisch gezaubert, welches durch fesselnde Riffs, mal Stakkato, mal klassisch, und nett anzuhörende moderne Refrains verfügt. Sänger Jared brüllt sich die Seele aus dem Leib, die Drums knüppeln fett, obendrauf ist die Produktion erstklassig. Aber was fehlt zur endgültigen Lobeshymne für die Ewigkeit? Hits Hits Hits – wo sind sie??? Richtige Hitgranaten sucht man nämlich vergeblich. Bis auf den Opener „Beneath The Machine“ und das arschkickende „Billy Seals“ bleibt nur sehr wenig auf Dauer im Ohr. Jeder Song für sich hat ein stattliches Niveau, aber der Übersong fehlt nun mal. Das Tempo befindet sich das komplette Album auf mittlerem Up-Tempo-Niveau, da wäre mehr Abwechslung nötig. Wie gesagt, ich bin kein Fan des modernen Trash, so dass meine durchschnittliche Bewertung vielleicht sogar ein Kompliment sein kann. Also, lasst Euch nicht von einem Ahnungslosen in die Irre führen, sondern riskiert beim nächsten Plattendealer mal selbst ein Ohr. Wer die Jungs live sehen möchte, der kann dies auf der kommenden Trivium-Tour (Beginn Ende April) machen und sich ordentliche Nackenschmerzen einfangen. Live sollen die Jungs ja eine Bank sein - Dave Mustaine hat’s schließlich auch gefallen…