Mit Saltatio Mortis macht sich eine weitere Formation auf, die Klänge des Mittelalters in ein neues Gewand zu stecken und der neuzeitlichen Hörerschaft näher zu bringen. Die sieben Musiker sind bisher vornehmlich auf mittelalterlichen Märkten und Festen aufgetreten und wollen nun mit Unterstützung moderner Technik das musikalisch mediäval interessierte Volk auf ihre Seite ziehen. Nach mittelalterlicher Vorstellung ist der Tod ein Spielmann, der mit seinen verlockenden Melodien die Seelen ins Jenseits zu locken sucht.
Saltatio Mortis haben es sich zum Ziel gesetzt, dem Tod entgegenzutreten und mit ihrer Spielkunst von den Klängen des Sensenmannes abzulenken. Deshalb wird sich auch ordentlich ins Zeug gelegt, denn schließlich muss man den Schnitter in Lautstärke und verführerischen Melodien übertrumpfen. Überflüssig zu erwähnen, dass Saltatio Mortis übersetzt Totentanz bedeutet. "Das Zweite Gesicht" steht voll in der Tradition der mit E-Gitarren unterlegten Dudelsackweisen. Ein etwas übertrieben betonter Gesang und ein gut tanzbarer Sound, machen "Das Zweite Gesicht" zwar zu einem gern gehörten Album, heben es aber in keinem Punkt von anderen Veröffentlichungen in diesem Genre ab.
Die sieben machen ihren Job wirklich gut und professionell, doch letztlich gibt es nichts wirklich Neues auf dem Album zu entdecken. Während man sich auf der einen Seite fragt, wie viele dieser Alben die Welt noch braucht, sind es auf der anderen Lieder wie "Der Ruf", die man immer wieder hören muss. Bleibt zu hoffen, dass sich in Zukunft die Veröffentlichungen in diesem Bereich etwas mehr voneinander unterscheiden und die Bands etwas mehr Kreativität in ihre Werke packen.