Rosenfels - *ALLES*

Es ist bereits einige Winter her, dass ich auf die Braunschweiger Band Rosenfels gestoßen bin. Wir schreiben das Jahr 2002 – ich liege an einem Augustwochenende auf einer Wiese. Nicht irgendeine Wiese – es ist die Wiese vor der Hauptbühne des M’era Luna Festivals. Die Sonne strahlt, das Eis ist gar köstlich, als plötzlich ein ganz lieblicher Ton mein Ohr erfasst. Ein Blick in das Programmheft verrät den Grund – Rosenfels. Nur von Michale Röhl am Klavier begleitet, singt Sven Brandes über die Liebe, den Tod, Trauer, Schmerz und Freude – unschuldig, naiv und engelsgleich. Die beiden Musiker nehmen meine Ohren gefangen. Frei sind sie immer noch nicht. Bis zum heutigen Tage sind mir die Lieder im Ohr hängen geblieben. Alben wie „Schandelah “ und „Handbuch der allgemeinen Chemie“ gehören zum festen Inventar meiner Sammlung. Darin tummelt sich seit einiger Zeit auch das neue Werk der Pop-Poeten. Mit dem einfachen wie einprägsamen Titel „Alles“ bezeichnet, ist es weit mehr als nur ein weiteres neues Rosenfeld-Album. Es ist das erste Album, welches (fast) komplett auf Deutsch eingesungen wurde. So kommen nun endlich auch alle Monolingualisten (gibt es das Wort überhaupt) in den Genuss, der herrlich romantischen Texte, die zwar oft an der Grenze zum Kitsch entlanglaufen, aber durch ihre Naivität und Unschuld einfach ins Herz geschlossen werden müssen. Musikalisch bleibt man sich größtenteils treu und bricht nur selten aus dem erfolgreichen Konzept aus. Eine perfekte Symbiose aus Svens ergreifender Stimme und den einfachen, und daher so einprägsamen musikalischen Rahmen, der sich auf das wesentliche konzentriert – auf die Melodie nämlich. Hier wird nicht mit hundert Spuren versucht, aus Nix Viel zu machen. Neben dem Klavier, tummeln sich diesmal noch zwei Violinen auf „Alles“ und dann und wann vernimmt das Ohr ein Keyboard. Aber auch der ein oder andere englische Vers hat sich eingeschlichen – so beim herrlich erquickenden „Kosmonautentraum“. Ansonsten wird deutsch geträllert, sei es beim wunderbar sehnsüchtigen Titeltrack, beim unglaublich herzlichen „Zeit mit dir“ oder beim düsteren „Laufe, laufe, laufe“. Jeder Song ist eine kleine verträumte Perle, die sofort ins Ohr geht und von dort aus sich sofort im ganzen Körper ausbreitet und melancholische Wärme versprüht. Rosenfels kann man eigentlich nicht beschreiben, man muss es fühlen. Allein, zu zweit - mit einem schönen Glas Wein oder bei den verträumten Konzerten. Ein Album für alle Liebenden und die, die es noch werden wollen. Ich schmelze dahin!

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