Und wieder hat er zugeschlagen... Daniel Myer hat mittlerweile wahrscheinlich mehr Projekte als ich Schlüppies in der Schublade. Dieser massive Output ist echt bemerkenswert. Diesmal kollaboriert er mit Clément Perez von "14anger". Herausgekommen ist ein 11-Track-Album, welches aus Sachen besteht, die bereits seit 2017 über diverse Labels auf gutem alten Vinyl veröffentlicht wurden.
Im Pressetext steht zu Rendered, dass die Musik sehr tanzbar ist und kraftvoll unheimlich wirkt. Nun, zu Ersterem kann ich sagen, dass mein Tanzbein da nicht zuckt. Aber ich gehöre auch nicht zu der Art von Clubgängern, die in unterirdischen Katakomben zu stoischen Elektrosounds iher Schädel wiegen. Denn das bietet Rendered, Elektrospielereien in mannigfaltiger Variation, die mit allerlei Geräuschen unterfüttert werden. So richtig tanzbar, im Sinne von "tanzen" ist das eben nicht. Lediglich der titelgebende Track erinnert an Clubabende im klassischen Sinne. Aber Musik muss nicht zwingend die Stelzen in Wallung bringen, um gut zu sein. Betrachtet man sich alle Myer`schen Projekte, so wirkt doch eigentlich in letzter Zeit alles ziemlich gleich. Egal, welches Label draufsteht, die Masse der Musik siedelt sich eher im unteren Mittelfeld an. Die letzte EP des Projekts "Liebknecht" stellte mal wieder einen Ausreißer nach oben dar, aber Tanzflächen brachte man auch damit nicht zum Glühen. Vielleicht ist das Problem, dass Daniel sich in den gesamten Projekten, die alle nebeneinander her laufen, zunehmend verzettelt und Masse über Qualität stellt. Meist bringt die Konzentration auf ein Brandmark auch eben diese alten Qualitäten zurück. Anstatt 5 oder 6 Alben im Jahr könnte man so eins herausbringen, welches aber ausgereift und überlegt daherkommt. "Stonecoldsoul" kann man mal hören, aber im Gedächtnis muss es nicht bleiben. Ist aber auch nicht nötig, ich bin mir sicher, es kommt in Bälde diverses neues Material aus dem Myer`schen Dunstkreis auf den Markt. Und so bleibt Rendered Leipziger Elektro-Allerlei, ohne unheimlich kraftvoll die Szene aufzurollen.
Reinhören kann man auf der Bandcamp - Präsenz des Labels audiophob.