Raoul Sinier kocht sein ganz eigenes Süppchen und Hip Hop sowie Elektronika sind seine Zutaten. Das Resultat ist nicht etwa die Kombination aus beidem, sondern wieder etwas ganz Neues. In Kürze überrollt er uns mit seinem dritten Album "Brain Kitchen", wirft uns aber schon mal als Leckerli "Huge Samurai Radish" zum Fraß vor. Diese EP in Albumlänge glänzt durch sieben Tracks und fünf Remixe. Doch bevor Herr Sinier uns diese Mahlzeit kredenzt, hat er kurzerhand seinen kurzen und bündigen Künstlernamen Ra aufgegeben und ist nun der Küchenchef Raoul Sinier, wahrscheinlich, um nicht als Abkürzung für sein großes Kampfradieschen durchzugehen. Dieses neuerliche Produkt der Fantasie des Pariser Produzenten hat in dem Video zum gleichnamigen Track allerhand Abenteuer zu bestehen. Ähnlich ergeht es dem Hörer von "Huge Samurai Radish", denn die EP hat etwas Besonderes, schwer Greifbares und macht das Hören allein dadurch schon zu einer ereignisreichen Begebenheit. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Kombination aus Electronic und Hip Hop, sondern insbesondere die ganzen anderen Zutaten wie Easy Listening, Jazz oder gar Rock. Noch etwas Soundtrack-artige Atmosphäre hinzugeben und schon flieht das zweibeinige Radieschen aus der Radieschenfabrik. Raoul Sinier ist nicht dem Wahnwitz verfallen, sondern der verrückten Kreativität. Da ist es natürlich klar, dass die fünf Remixe ihn nicht ganz auf den Boden zurückholen, sondern das Spiel noch weiter treiben. Da ist der Lynx And Ram Remix, bei dem uns auf einmal der rotzig anklagende Gesang von Carli Vierke entgegenschlägt. Oder die Hio-Hop-Variante mit den Vocals von Vast Aire (Cannibal Ox). La Caution rappen dann gar noch auf Französisch und geben dem ohnehin schon sonderlichen Release eine weitere exotische Note. Mit "Huge Samurai Radish" hat Raoul Sinier sein Ziel erreicht, denn nun blickt man der Veröffentlichung von "Brain Kitchen" erwartungsvoll entgegen. Zum Glück dauert es bis dahin nicht mehr lang.