… die Zeit der Ausreden ist vorbei! Wer bisher Product.01 noch nicht sein Eigen nennt, weil er mit Vinyl einfach überfordert ist, bekommt mit ‚Bullet Ride’ die ganze Breitseite auf dem Silbertablett präsentiert. So vereint das Album acht Tracks der ersten sieben (!) 12“es mit vier neuen Darbietungen. Das noch frische Access wurde ausgewählt die Electro-Orgie zu eröffnen. Eine gute Wahl; vereint es doch alles was Product.01 auszeichnet. Von Adamo frisch zusammengerührte, fiepsende Sounds, plockernde Beats und Rochelles unverkennbare frische Vocals. Mit ‚Hottrap’ im ‚Moonstomp Mix’ folgt auf den Fuße das definit bessere ‚Oh lala’, das für das bisherige Künstlerleben von Product.01 eher zahm erscheint. Das mag an der bisherigen Veröffentlichungsform, der 12“ liegen, die eben club-orientiert ist und für ruhigere Beiträge nur wenig Platz findet. Auf dem Album kann dieses Standbein nun noch ein wenig ausgebaut werden, was bspw. mit ‚Radius’ geschieht, das hypnotisierend mit rückwärts gespielten Samples angereichert die andere Seite des Duos ausbaut und an das sich passend ‚Changing Rooms’ anschließt, das Dub-Effekte in einen viskos fließenden Track integriert. Aber vergessen wir nicht die bisherigen Club-Knaller, vor allem die frühen Werke ‚Symbionik’, ‚Clone’ und das das new wave angehauchte und trotzdem gitarrenlose ‚Crushproof’. Am ehesten in die Indie-Clubs einziehen wird das Titeltrack ‚Bullet Ride’, der sehr viel bodenständiger und klassischer instrumentiert erscheint als der Rest des Albums, als eventuelle neue Richtung für die nächsten Veröffentlichungen den beiden jedoch wunderbar steht. Weiterhin muss auf jeden Fall erwähnt werden, dass Product01 auch eine Cover-Version an den Start gebracht haben, die von den DJs so gut angenommen wurde, dass man aus der ursprünglichen B-Seite kurzerhand eine neue Single mit interessanten Mixes machte: natürlich ist die Rede von Blondies ‚Heart ov Glass’. Einfach wieder zu erkennen, aber doch komplett anders als das Original einfach unwiderstehlich... Dass mit den B-Seiten ‚Melts’ und ‚State ov Electric’ zwei vielleicht nicht ganz so starke Beiträge auf dem Album gelandet sind verzeiht man gerne in Anbetracht der sonst gelieferten Qualität. Wer Electro-Disco bis Electro-Glam mag, bekommt hier eine runde Sache im wahrsten Sinne des Wortes geliefert. Mächtig viel Druck kombiniert mit gekonnten Melodien und guter Produktion eben…