‚ Just what is it that you want to do? – We wanna be free, to do what we want to do, and we want to get loaded, and we want to have a good time, that’s what we’re going to do, away baby let’s go, we’re gonna have a good time, we’re gonna have a party!.’ Dieses Sample umschreibt wie kein anderes die Rave-Szene der 90er. Oder wie Jarvis Cocker mal in ‚Sorted ForEz and Wizz’ sang:’… and you want to phone your mother, and say: mother, I can never come home again ‘cause I have left an important part of my brain somewhere, somewhere in a field in Hampshire’. Mit Screamadelica tauchte der Untergrund auf und zog die Jugend über alle Gesellschaftsschichten zum Tanzen in die Felder des neuen, gerade Thatcher-befreiten Englands. Zwanzig Jahre später erinnert man sich noch an Rave, Acid und Smileys auf T-Shirts und eben genau dieses Album das diese Zeit mit prägte. Und wer da alles mitgemacht hat! Neben Gillespie, Innes und Young findet man auch Alex Patteron aka the Orb und den noch heute hoch geschätzten Andrew Weatherall auf der Liste der Mitwirkenden. Während The Orb eher in 15-minütigen Tracks rosa Luftschlösser beschrieben und damit den 4a.m. Chill-Out Soundtrack stellten, waren es Tracks wie ‚Loaded’, ‚Movin on Up’ oder ‚Come Together’, die die Massen nach Sonnenuntergang wirklich ‚bewegten’. Ergänzend haben Primal Scream natürlich auch die lässige Variante in Form von ‚Higher Than The Sun’ mit bewusstseinserweiternden Beats oder dem psychedelischen ‚Damaged’ im Gepäck. Man merkt, ein entscheidendes Merkmal, das dieses Album auszeichnet, ist der angstfreie Umgang mit Genregrenzen und das schamlose Hintereinanderreihen von unterschiedlichen Stilen. Das Bewundernswerte dabei ist: es klappt nur bei wenigen Bands, aber Gillespie macht es im Jahre 1991 mit ‚Screamadelica’ vor wie kein anderer. Aber das kennen wir ja nun seit zwei Jahrzehnten und so ist die Frage, was die neue Jubiläumsedition zu bieten hat. Die Antwort ist: mäßig viel Spannendes, denn als nette Dreingabe ist lediglich die ‚4-Track Narco Dixie EP’ mit dabei, die sich bzgl. ‚Movin On Up’ auch noch mit dem Album überschneidet. ‚Stone My Soul’ ist dabei ein echtes Highlight, bei dem Gillespie gesanglich sein Herz zur Slide-Guitar ausschüttet und auch das über zehn Minuten vor sich hin groovende ‚Screamadelica’ kann überzeugen. Essenzielles wie die Single-Version von ‚Come Together’ oder ein paar der durchweg gelungenen Remixes vermisst man jedoch vollständig, da hätte man wirklich etwas großzügiger sein können. Schick im Retro-Pappschuber aufgemacht und mit erweiterten Liner-Notes eine für den Fan sicherlich schöne Edition, inhaltlich jedoch recht schwach auf der Brust. Und so kommt die folgende Wertung zustande: Musikalischer Inhalt: 5,5 Umfang: 3 Gesamtpaket: 4,5 Wertung: 4