Das Problem bei der Beschreibung der aktuellen Veröffentlichung „carbon figures“ des Dark Ambient Projektes Predella Avant ist, daß jedem beim Zuhören andere Bilder im Kopf entstehen. Dies ist auch beabsichtigt, verzichtet die Band deswegen wohl bewußt auf eine Tracklist, um den Hörer nicht schon durch Songtitel festzulegen. Lediglich die Fotos der Gipsausgüsse der Pompeji-Opfer des Vesuvausbruchs von 79 n.Chr. im edlen, schwarzen Booklet geben grausige Hinweise auf den Inhalt der Musik. So laden Predella Avant schon am Beginn mit schrägen Streicherparts und Wehklagen zu einer Reise in dunkle Visionen ein. Schwerer, bombastischer Orchestersound läßt den Hörer eine düstere Talfahrt erleben. Schreiende Stimmensamples, Gewehrfeuer und Marschrhytmen verweisen auf die Schrecken des Krieges. Mönchsgesänge spenden keinen Trost, sondern wirken wie ein verzweifeltes Gebet. Die verschiedenen Samples werden auf „carbon figures“ durch bedrohlich wirkende Flächen, eindrucksvolle Percussion und klassische Orchesterinstrumente zu einer Einheit verbunden. Dabei verzetteln sich Predella Avant nicht in experimentelle oder disharmonische Höhenflüge, sondern führen den Hörer behutsam und ohne Unterbrechung in die Tiefe. Ein wahrer Leckerbissen für Kenner, die Freude an schwarzen Phantasien haben.