Wie sehr Ska in die Beine gehen kann weiß jeder, der einschlägige Bands schon einmal live erlebt hat. Da gibt es kein Halten mehr. Ähnlich verhält es sich mit schnellen Polka-Songs. Was aber, wenn beide aufeinander treffen? Was, wenn aus Gogol Bordello, Sublime und Madness ein neuer Sound geformt wird? Diese Mischung klingt zu Recht spannend und gleichzeitig explosiv. Die Hamburger Formation Piazumanju versucht genau das und das Ergebnis nennt sich Gipsy-Ska (ja, man kann wirklich für alles ein Genre erfinden) oder eben "Gyps'N'Roll" wie die neue EP der sechs Hanseaten. Schnelle Ska-Rhythmen, unterstützt von Saxophon sowie weiblichem und männlichem Gesang. So revolutionär wie sich das erst einmal anhören mag, ist es dann aber leider nicht. Prinzipiell kennt man das alles schon. Aber trotzdem muss man zugeben, dass Piazumanju ihr Handwerk beherrschen. Nicht umsonst hat die Band über die Coca-Cola Soundwave-Tour schon hierzulande große Festivals wie Rock am Ring oder das Hurricane bespielt, auf den dieses Ska-Rock-Punk-Extrakt sehr gut funktioniert haben dürfte. Da es sich bei den Mitgliedern um Musikstudenten handelt, ist das handwerkliche Geschick an Instrumenten und Mikrofon vorhanden und wird auch ausgenutzt. Sie schrecken auch vor harten Hardrock-Riffs nicht zurück und schrammeln wie etwa in "Pirate" auch mal lustig drauf los. Die Hallen rocken wird aber vor allem der Song "Matko", der ordentlich Fahrt aufnimmt und mit englischem und italienischem Gesang auch gleich etwas Exotisches mit einbringt. Selbst die Ballade "Waiting For A Change" wird schön mit Saxophon ausgeschmückt. Einzig "On Vacation Remix" steht mit seiner elektronischen Ausrichtung etwas isoliert da und kann auch nicht wirklich überzeugen. Mit "Gyps'N'Roll" empfehlen sich Piazumanju für jedes Festival und jede Party, wo sie das Publikum ohne mit der Wimper zu zucken zum Hüpfen bringen werden.