Der Londoner Simon Smerdon begann seine musikalische Reise als Bassist in Punk-/Hardcore- und Thrash-Bands, orientierte sich dann jedoch um, begann Ende der 90er u.a. als Mothboy mit elektronischer Musik zu experimentieren, und irgendwann landete bei Ad Noiseam ein Demo von ihm. Auf Empfehlung von Larvae hin (sozusagen) nahm sich das Label seiner an und veröffentlichte das erste Album "The Fears". Das ist schon 6 Jahre her und Smerdon hat sich nun entschlossen, Mothboy zu Grabe zu tragen und sich erneut umzuorientieren. Zur Beerdigungsfeier hinterlässt er jedoch noch ein drittes Album, "Bunny", auf dem auch wieder einige wegbegleitende Kollaborateure vertreten sind. Eindeutig kategorisieren konnte man die bisherigen Releases des Stil-Nomaden, wenn überhaupt, nur schwer, und "Bunny" bildet da keine Ausnahme, geht sogar eher noch ein Stück weiter. Die Stimmungen und Stilrichtungen schwanken, meiner Wahrnehmung nach zu urteilen, wesentlich stärker als zuvor. Smerdon wartet mit allem auf, was der Breakbeat hergibt, so z.B. Hip Hop bei "Move (Too Close)", 2 Step bei dem darauf folgenden "You/Me" oder auch leichtfüssigen Drum and Bass bei "Glow". "Cala Nova" und "Cala Martina" bieten Drum-Loops von Ted Parsons, manchen bekannt als Drummer von Bands wie Swans, Prong oder auch Jesu. Die beiden Lieder kommen sehr lässig und funky daher, wobei das Tempo auf dem gesamten Album nie besonders hoch angesiedelt ist (bezeichnend dafür ist das dub-affine "Version 2 (Pontcanna Stone)"). Eine Überraschung stellt, auf dieser primär elektronisch orientierten Scheibe, "My Love" dar, welches als reine Stoner/Krautrock-Nummer funktioniert. Angesichts überwiegend instrumental gehaltener Stücke ist auch gesanglich Abwechslung geboten, wobei Akira The Don's Beitrag in "Johnny Nemo" wohl am gewöhnungsbedürftigsten ist. Ich habe den Eindruck, dass hier jemand singt, der nicht singen kann und evtl. auch nicht singen sollte, wodurch das Lied relativ schräg erscheint und mir nach einmaligem Hören leider schon auf die Nerven geht. In dieser Hinsicht bildet der Track jedoch die Ausnahme, denn ansonsten überzeugt die Gesangsleistung der Beteiligten, so z.B. Robert Conroy in "Subway Song (Archipelago)". Das wirre Durcheinander meiner Beschreibungen macht hoffentlich insofern Sinn, dass es die starke Heterogenität von "Bunny" wiederspiegelt, die man jedoch auch als Mangel an Kohärenz auffassen könnte. Interessanterweise wurde schon auf Mothboy's erstem Album hier beim MK ein roter Faden vermisst. Andererseits hinterlässt er mit diesem Werk ein sehr facettenreiches und vll das stilistisch umtriebigste Monument seiner bisherigen Laufbahn.