2011 drehte sich im Hause Phallus Dei alles um den Song „Will You Come Now“, denn neben der CD “Love, With The Tiniest Red Torch, Branded To Your Heart“ erschien zeitgleich auf Albin Julius' (Der Blutharsch) Label WKN die auf 400 Stück limitierte 12“ EP „Will You Come Now“. Vier (oder eigentlich drei) neue Remixe des titelgebenden Stücks wurden also zusätzlich gepresst, um auch die Plattenteller der Vinyl-Enthusiasten angemessen zu versorgen. Nummer 1 der A-Seite knüpft zunächst an die CD an, denn die flächige Doom-Jazz-Bearbeitung von Bohren & der Club of Gore ist die selbe wie auf dem silbernen Pendant.

Dagegen wartet Blackhouse mit etwas völlig anderem auf, wobei Brian Ladd den Track mit schleppendem Rhythmus, dumpfer Basslinie sowie verhaltener Gitarre ein wenig in die Stoner-Ecke schiebt. Der Gesang John Walker's scheint dabei aus weiter Ferne zu kommen und fungiert mehr als Effekt, denn als bestimmendes Element. Ähnliches beim Beitrag von Der Blutharsch and the Infinite Church of the Leading Hand, die ja in letzter Zeit sowieso in psychedelischen Gefilden unterwegs sind. In genau dieses Gewand wurde mittels schräger Gitarren- und Orgelsounds auch „Will You Come Now“ gesteckt. Obwohl man den Vocals hier mehr Platz eingeräumt hat, werden sie dennoch an manchen Stellen beinahe von den Instrumenten erdrückt. Per se kann man beide Mixe nicht als schlecht bezeichnen, es mangelt ihnen lediglich an wirklich kreativen Ideen. Immerhin wirkt dadurch der Kontrast zur Interpretation von Phallus Dei umso stärker. In deren eigener, eher schlichten Fassung wird, wie bei Bohren & der Club of Gore, gänzlich auf die Stimme verzichtet. Statt dessen übernimmt der belgische Experimental-Jazzer Bart Maris mit seiner Trompete die Führung und variiert die Melodie vor einem sphärischen Ambient-Hintergrund so stark, daß man fast meint, der Entstehung eines neuen Songs beizuwohnen. Ein beeindruckender, nur leider zu kurzer Abschluß, der für die zwei, ein bißchen halbgaren Bearbeitungen in der Mitte entschädigt.

Müßte ich mich entscheiden, würde ich persönlich die CD bevorzugen, trotzdem möchte ich die Vinyl-Scheibe schon allein wegen des großartigen Trompetensolos am Ende keineswegs in Grund und Boden verdammen. Und wer nebenbei noch etwas für Jazz und/oder Rock übrig hat, ist mit der Platte auf jeden Fall gut bedient.