Viel ist über die beiden Musiker hinter Paranoid Android auf deren Homepage nicht zu erfahren. „No way out“ ist auf jeden Fall nicht das Debüt der beiden „schrillen Elektro-Rocker mit den düsteren Sonnenbrillen“, wie man sich selbst gern nennt, sondern bereits das zweite Fulltime-Album nach „Paper God“ aus dem Jahr 2010. Tatsächlich prangt das Konterfei von Guido Vortex und Mark E. Carter auf dem aktuellen Album-Cover und lässt fast ein bisschen an der Ernsthaftigkeit des Projektes zweifeln, zumal der Albumtitel auch noch durch die Abbildung eines Labyrinths im Hintergrund visualisiert wird. Besonders kreativ war man da offenbar nicht. Und die Sonnenbrillen? So viel Coolness ist eigentlich fast nicht auszuhalten – und das soll schrill sein? Na ja, umso gespannter darf man also sein, was musikalisch dabei herauskommt, denn die Titulierung „Future-New-Wave“ lässt aufhorchen. Doch „No way out“ stellt die Geduld und das musikalische Schmerzempfinden schnell auf die Probe, von „Future-New-Wave“ kann hier nicht die Rede sein. Wenn Paranoid Android doch tatsächlich Bands wie Depeche Mode, The Cure und Sisters of Mercy als „Hauptinspirationsquellen“ nennen, darf man nur müde darüber lächeln. Was hier pressemäßig als New Wave-Style mit Gitarrensound und „abgefahrenen Synth-Lines“ verkauft wird, gebärdet sich leider als durchschnittlicher Poser-Gitarren-Rock, der zusammen mit seinen langweiligen Synthie-Versatzstücken wie ein uninspirierter Gemischtwarenladen daherkommt, dem jegliches Highlight fehlt. Titel für Titel zieht vorbei und man fragt sich enttäuscht, wann wohl der Überraschungsmoment kommt? Selbst die quotenmäßig im mittleren Teil des Albums eingestreute Pianoballade ist so dröge, dass sich das Weiterskippen lohnt. Und der Gesang, der offenbar nicht einmal beim Abmischen als derart schief und furchtbar angestrengt identifiziert werden konnte, nervt derart, dass man nur noch im Eildurchlauf durchs Album springen möchte. „No way out“ ist leider im wahrsten Sinne des Wortes eine echte Sackgasse, da will einfach kein Funke überspringen. Der ambitionierte Versuch, einen Future-New-Wave zu kreieren ist mangels Ideen, ist leider komplett missglückt. Da helfen auch die ausgefeiltesten Gitarrensoli nichts, die hier einfach nur deplatziert wirken. Vielleicht wirkt das Ganze ja wenigstens live etwas überzeugender? Im Januar und Februar sind bereits Auftritte in Mainz und Dortmund bestätigt. Fürs reine Handwerk im Gitarrespielen und den einzigen überzeugenden Song „One thousand“ gibt’s 2 Punkte, und wenn Mr. Vortex und Mr. Carter in Zukunft die Syths weglassen, reicht es mit den coolen Sonnenbrillen vielleicht für „schrille“ Rockmusik. Mehr aber auch nicht, schade!