Ich halte nicht viel von Marduk und Konsorten. Ja, "Black Metal ist Krieg" und so, extreme Musik braucht extreme Themen aber gerade der zweite Weltkrieg wurde zu genüge ausgeweidet für ach so extreme Extreme und seien wir ehrlich: oft ist es auch eine im besten Fall unreflektierte Verherrlichung, manches Mal aber auch eine ideologisch begründete Orientierung an diesem Thema. Wenn ich also lese, dass die mir bisher unbekannte Band Panzerfaust aus Kanada eine Tetralogie zum Thema unter dem Banner "The Suns of perdition" herausbringen möchte, ein Song auf dem vorliegenden ersten Teil den feindflugigen Titel "Stalingrad, Massengrab" trägt und die Polterei nach 30 Minuten schon blitz(krieg)artig beendet ist, dann bin ich wenig motiviert bei der ersten Sichtung. Und hoppla, die vier Herren aus dem ach so friedlichen Nachbarland der Un-United States zeigen mir aber ganz klar, dass ich da vorverurteilend wertete. Auf gehts.

Panzerfaust spielen keinen stumpf-brutalen Metal, sie poltern oft, es wird herb gekeift und gegrowlt und die Drums ergehen sich in immer neuen Salven, aber der Vierer baut vielmehr eine entsetzlich bedrückende Stimmung auf, gekonnt plazierte Samples und ruhige und apokalyptische Momente, richtiggehend emotionale Melodien und (trotz geringer Spielzeit) vielschichtig aufgebaute Lieder lassen mich am Lautsprecher harren und wie in einem guten Antikriegsfilm bin ich mir der Schrecken bewusst, ohne das Gefühl zu haben, dass mir reißerisch die Extreme präsentiert wurde. Deswegen bleibe ich trotz meiner Abneigung gegen diese eher brutale als düstere Spielart des Black Metal und der sehr geringen Spielzeit mehr als überzeugt zurück und muss 'The suns of perdition I - War, horrid war" ausdücklich empfehlen. Und weil das Album eben auch nur eine halbe Stunde andauert und kein einziger Titel in meinen Ohren über ist (auch nicht das doomige Ambientstück "Crimes against humanity"), nenne ich keine Anpieltipps sondern rate zum Komplettdurchlauf und danach einer Bestellung bei Eisenwald!