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Pail - Faith In The Void
Gefühlt werden es immer weniger. Die enthusiastischen Einzelkämpfer, die vielen Widrigkeiten zum Trotz für Ihre musikalische Überzeugung einen großen Aufwand betreiben. Manix Salazar ist einer dieser engagierten Musiker. In seiner Heimat Spanien ist EBM nicht wirklich eine große Nummer und so gründete er aus Verlegenheit sein eigenes Label Caustic Records um auf diesem Musik nach seinem Geschmack zu veröffentlichen (neben seiner Band Pail u.a. Culture Kultür oder Mekanik Disorder). Als Belohnung gibt es zwar keine Chartserfolge, aber eine treue Hörerschaft und ein großes Netzwerk. Und so wurde „Faith In The Void“ gemischt und gemastert durch Greg Reely, der schon FLA, Skinny Puppy oder Fear Factory unter den Knöpfen hatte. Aus seiner Verehrung für Front Line Assembly macht der Spanier kein Geheimnis. Wäre auch kaum möglich, denn schon der Opener klingt musikalisch schwer nach Bill Leeb und Co. Über Kopfhörer laut konsumiert ist es für Fans des 90iger Electros eine Freude, leider hat der Gesang, trotz des schönen Refrains, nicht genug Dampf um „Burnt Out System“ den letzten Kick zu geben. Bei „The First Words“ sind es dann die eingestreuten Gitarren und der verfremdete Gesang, die schwer an die große Zeit des kanadischen Electro-Sounds erinnern. „Decadence By Design“ ist dann der klassische, schleppende Song zum Abschluss. Wer bei dem Vergleich mit FLA schon die Augen verdreht und gähnt, kann aussteigen, wer von diesem Sound nicht genug bekommen kann, ist hier richtig. Echte Innovationen sucht man vergeblich, aber einige feine Ideen sind zu finden. Ein Höhepunkt ist aus meiner Sicht „Silence“. Anfangs sanft getragen von einer Akustikgitarre mit brodelnden Sounds im Hintergrund, verwandeln am Ende treibende Beats den Song in eine EBM-Rakete. Überflüssig finde ich Stücke wie „Ingeniera Del Consentimento“, das teilweise nach einer soliden Hocico-Kopie klingt und das nicht (nur) wegen des spanischen Gesangs. Nach vielen Durchläufen merke ich, dass mein Urteil stark von meiner Stimmung abhängt und der Art wie ich „Faith In The Void“ höre. Laut über Kopfhörer etwa gefällt mir das Album gut und ich erfreue mich an den versteckten Kleinigkeiten, sobald ich die Lautstärke absenke oder die CD nebenbei höre, ist von dieser Faszination nicht mehr zu spüren. Keine unfassbar überraschende Erkenntnis, aber es fällt mir hier besonders auf. Ausnahme das erwähnte „Silence“. Mehr davon bitte. Alle die auch immer mehr wollen, sollten nach der Limited Edition mit Gimmicks wie T-Shirt, Schlüsselband oder Aufkleber Ausschau halten.
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