Oublieth sind für mich eine der großen bands, wenn es darum geht, meine Liebe zum Dungeon Synth zu erklären. Die beiden Alben ‚Mornelance‘ und ‚À l'ombre du royaume en cendres‘ sind so wunderschön, eigenwillig und (in meinen Ohren) genial, dass ich mich kaum satthören kann und immer wieder die Gesamtalben höre. Es ist dieser spezielle Sound, der sehr nahe an den Klangcollagen des Blade Runner Soundtracks von Vangelis kommt und frühe Werke von Jean Michel Jarre, diesen Stil aber weg von einer damals vermeintlichen Futuristik in eine Welt der Fantasie transportiert. Sehr sphärisch, sehr getragen und in einer kaum zu greifenden Art und Weise monumental. Das Projekt aus Quebec präsentierte auf genau diesen beiden Alben auch eine Artworkgestaltung, die ungemein schlüssig zum Sound passt, geometrische und eher abstrakte Elemente in ein Fantasy-Bild integriert und somit unwirklicher, traumartiger erscheint als andere Mitbewerber des Genres.

Kurz gesagt: Wer sich auch nur ein wenig für künstliche Klangwelten und soundtrackartige Epik begeistern kann, sollte dieses Projekt und die beiden benannten Werke unbedingt sichten. Es ist eines der wenigen Projekte, deren Werke ich nicht nur im Hintergrund laufen lasse, sondern immer wieder ganz bewusst höre. Warum ich eine Kritik quasi mit einer Empfehlung älterer Werke beginne und fast schon abschließend wirke: das im März erschienene nächste Werk schafft es fast, an die hohe Qualität anzuschließen und ist damit ein ausgezeichnetes, aber eben nicht ganz so geniales Werk. Und das Coverartwork ist weniger entrückt, fast schon normal. Aber das sind wohl Feinheiten.

Der Einstieg ist bockstark, der zehnminütige Titeltrack hat alles, was ich mir von Oublieth wünschen kann und könnte bei mir einen Tag durch im Hintergrund schallen und es wäre kein schlechter Tag. Wenn diese Kritik auch nur eines bewirken sollte, dann wünsche ich mir, dass es der Besuch der Bandcamp Seite und der klick auf diesen Track ist, denn es lohnt sich wirklich. Die restlichen 5 Titel, verteilt auf 30 Minuten erreichen aber dieses ungemein hohe Niveau nicht noch einmal, sondern ergänzen den Fundus guter Lieder des Projektes „nur“ um weitere Titel. Damit toppt Moribond, seines Zeichens Mitglied des kanadischen Abrisskommandos Forteresse, zwar locker eine Mehrheit aller Genrevertreter, aber er muss sich an seinen eigenen Werken messen und schafft hier nicht ganz, das hohe Niveau zu halten.

Wer Oublieth bisher schätzte oder sich nach dieser Kritik mit den beiden oben benannten Werken ‚Mornelance‘ und ‚À l'ombre du royaume en cendres‘ befasst hat, kann ohne weiteres auch bei ‚Uren vell‘ zugreifen und macht nichts falsch. Ich freue mich über den Titelsong ausgesprochen und werde weiterhin an diesem Projekt festhalten.


Oublieth – Uren Vell

11.03.2024 / Eigenproduktion


https://oublieth.bandcamp.com/album/uren-vell


  1. Uren Vell
  2. Astre-Nés
  3. Au Portail de Ternebois
  4. Ombrepluie
  5. Aeliana du Ciel-Obscur
  6. Mana Vellestia