Das kanadische Duo Orphx treibt nun schon über 20 Jahre sein Unwesen. Die Experimentatoren elektronischer Klänge betraten dabei auch und betreten immer noch ungewöhnliche Pfade. Während sich Richard Oddie und Christina Sealey einen Namen in Sachen Noise, Industrial und Dub machten, zeigten sie sich mit ihren Platten beim Label Sonic Groove von ihrer technoiden Seite im minimalistischen Gewand. Ein Teil der längst ausverkauften 12"-EPs veröffentlichte Hymen Records nun noch einmal, weitere folgen hoffentlich bald. Orphx setzen nicht auf Krawall, sondern auf repetitive Strukturen, die sich im Laufe der Songs immer weiter verändern. Diese monotonen Züge bewirken zweierlei: Die Songs sind tanzbar und wirken zugleich hypnotisch anziehend. Zudem lassen Orphx Raum für Melodien und Atmosphäre. Zwar nicht immer viel, aber ausreichend genug, um sich zu blubbernden Beats, sanften Stromstößen, düsteren Sphären und lockenden Rhythmen treiben lassen. Einer des bemerkenswertesten Songs ist "First Light", weil er nur aus Rhythmen zu bestehen scheint. Im Remix des Songs drehen Orphx den Spieß am Anfang allerdings um und lassen die getragene Stimmung dominieren. Danach dominieren aber wieder die Beats. Wenn man sich einmal durch die 3 EPs ("Division", "Black Light" und "Traces"), die auf diesem Album enthalten sind, gehört hat, möchte man danach unbedingt weiter machen, wieder von vorn anfangen. Der kleine Zusatz "Pt. 1" im Titel lässt darauf hoffen, dass Hymen noch weitere EPs des Duos veröffentlichen wird.