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Omnia - Musick and Poëtree
Wer Omnia schon einmal live gesehen hat, erinnert sich noch lange daran. Kaum eine andere Band im Pagan-Folk-Umfeld versteht es so gekonnt, traditionelle Folklore und gelebte Spiritualität ernsthaft, aber gleichzeitig humorvoll und mit hohem Unterhaltungswert zu vertonen. Mit ihren Alben verhält es sich nicht anders. Jedes hat seine einzigartige Atmosphäre und „atmet“ Leben, Liebe und Freude. Für ihr nunmehr 14 Werk haben Steve Sic und seine Partnerin Jenny, die zusammen auch unter dem Namen Stenny bekannt sind, ein neues Konzept ersonnen. „Musick and Poëtree“ (wobei Musick mit „ck“ unweigerlich an Crowleys Terminus „Magick“ erinnert) erscheint als 2-Disc-Album, wobei sich die beiden Einzel-CDs mit jeweils fünf bis sieben Liedern und ca. 21 Minuten Spielzeit zu einem Album ergänzen, inhaltlich und von der Dramaturgie her jedoch unterschiedlich ausgerichtet sind. Für die CD „Musick“ haben Omnia fünf Titel aufgenommen, die den Hörern einen ganz persönlichen und unverstellten Einblick in das Leben und künstlerische Schaffen der Gruppe geben soll. Mit einer lebensbejahenden Energie, die ansteckend wirkt, erzählen sie in ihren folkig-mystischen Stücken von ihrer Liebe und Hingabe zur Natur, von ihrem Drang nach geistiger und körperlicher Freiheit, und nur zu gern glaubt man ihnen mit jedem Wort, dass sie nicht nur Musik machen, sondern sie mit jeder Faser ihres Körpers auch leben. Mit der zweiten CD „Poëtree“ gehen Steve Sic und Jenny alias Stenny noch einen Schritt weiter. Die sieben Stücke, allesamt Coverversionen von Liedern, die für das Paar eine besondere Bedeutung und die beiden auf ihrem Lebensweg beeinflusst haben, wurden von Stenny ohne weitere Musiker und Helfer in einer Session aufgenommen. Die Stücke faszinieren mit einer seltenen, natürlich-zwanglosen Intimität, genährt von einer bedingungslosen Vertrautheit, und reichen vom schwedischen Volkslied „Gröne Lunden“, das niederländische „Kulturgut“ „Het dorp“ aus dem Jahre 1969 über das unsterbliche „Lili Marleen“ aus deutschen Landen bis hin zu Nick Caves morbidem Klassiker „The Mercy Seat“. Allein mit zwei neo-keltischen Harfen, einer Darbuka und Bodhrán (traditionelle Percussion-Instrumente) sowie einem Klavier erzeugen Stenny eine bewegende Stimmung voller Melancholie, die einem für knapp 21 Minuten kostbaren Seelenfrieden schenkt. Komplettiert wird diese schöne Idee durch die hochwertige Aufmachung und persönliche Gestaltung. Der Digipack enthält ein atmosphärisch bebildertes Booklet mit Lyrics, persönlichen Texten sowie humorvollen Illustrationen von Steve Sic, die auch die beiden CD-Labels zieren. Auch wenn die Gesamtspielzeit ein wenig kurz geraten ist, „Musick and Poëtree“ verdient Hochachtung, da es auf eine wunderbare Weise lange nachwirkt und in Omnia-typischer Manier einfach „verzaubert“.