Matter - Scanning Memory

Matter - Scanning Memory

Es ist irgendwie bezeichnend, dass sich Herr Van Blumen (Marcel Nickels), seines Zeichens Labelchef von Le Petit Machiniste und der Mann hinter dem Projekt 100blumen, Bands mit seinem Label betreut, die einen ähnlichen Werdegang wie er selbst aufweisen. Das Duo Matter kommt nämlich ursprünglich aus der Punk-Ecke, hat sich dann jedoch dem elektronischen Equipment gewidmet und macht nun vielfältige elektronische Musik, von Ambient über IDM bis Noise. Wer mit Punk so gar nichts anfangen kann, braucht vor Matters neuem Album "Scanning Memory" keine Angst zu haben, denn mit Punk hat das nun wirklich nichts mehr gemein.

Matter geben sich auf ihrem neuen Album extrem rhythmusbetont, wenn nicht gar rhythmuszentriert. Sie verzichten auf "Scanning Memory" weitestgehend auf Melodien. Der Schwerpunkt liegt stattdessen auf Rhythmen und Bass. Es geht manchmal etwas in Richtung Rhythm 'n' Noise, mal in Richtung Electronic. Es tauchen sogar Reminiszenzen an die 90er auf, wenn blubbernde oder leicht dröhnende Synthies sich dem Beat beimischen. Trotz der Diversifikation im Stil kann man "Scanning Memory ein durchgehendes Grundkonzept, einen roten Faden bescheinigen. Der Sound wird nie zu brachial und nie zu sanft. Ein dunkler Grundton bildet stets die Basis für die pulsierenden Gebilde, die sich sehr maschinell und kalt gebärden. Manchmal hätte man sich aber schon etwas mehr Bums gewünscht, denn einige der Songs könnten mit Sicherheit auch auf den Tanzböden ziemlich gut funktionieren und da darf auch etwas handfester sein. Doch dieses Fahren mit angezogener Handbremse sorgt genau dafür, dass Matter ihren roten Faden nicht verlieren. Selbst Labelfreund Nin Kuji bricht bei seinem Mix von "Static" nicht aus diesem Muster aus, auch wenn es bei ihm etwas krachiger zugeht.

Man braucht ein wenig Zeit, um mit "Scanning Memory" richtig warm zu werden, was an der bereits erwähnten Zurückhaltung liegt. Der Sound ist nicht wirklich neu, doch wiederum anders als vieles, was man sonst aus diesem Sektor hört. Doch man lernt es schnell lieben, dieses schlagwerklastige Kleinod, ist vernarrt in den pulsierenden Bass und die düsteren Töne. Und das ist letztendlich das, was zählt.

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