Alle paar Jahre überkommt es mich und ich krame diverse alte Tonträger aus meinem Regal, entstaube sie und höre den nostalgischen Klängen zu. Das hört sich jetzt etwas sehr romantisch an, aber tatsächlich passiert das so bei mir und ich denke mal, dass es einigen anderen Leuten auch so gehen wird. Zuletzt geschah dieses mit den Alben „Brainstorming“ von Yelworc und „Galleries of Pain“ von Placebo Effect. Damals wie heute sind diese beiden Alben wahre Perlen des Dark Electro und ich möchte jetzt auch nicht ins Schwärmen geraten und über die so oft herangezogene „gute alte Zeit“ reden – Zeiten ändern sich nun mal. Auf jeden Fall wurde damals schlichtweg „Dark Electro“ zu düsterer elektronischer Musik gesagt und lange Zeit ging das auch gut, bis es immer stiller wurde und kaum noch jemand von diesem Genre sprach, weil sich irgendwann zig Subgenres aufgetan hatten. Andreas Malik, besser bekannt durch sein Projekt Object, veröffentlicht nun, im Jahr 2012, mit „Mechanisms of Faith“ ein Doppelalbum, welches das Zeug hat, dieses totgeglaubte Genre neu zu beleben. Natürlich kommt Object auch nicht ohne Klischees aus und verwendet die genre-typischen Sequenzen, düstere Flächen und Samples, aber das ist nicht schlimm und gehört auch irgendwie dazu. Die treibenden Beats machen nahezu jeden Song tanzbar und die, glücklicherweise mal nicht auf ein Fauchen verzerrte Stimme komplettiert die düstere Stimmung, die das komplette Album durchzieht. So muß Dark Electro sein! Obwohl sich das ganze Album irgendwie auf ein Genre der 1990er Jahre bezieht, klingt "Mechanisms of Faith" keineswegs angestaubt oder nach schlichtem Aufguß, sondern erfrischend neu bzw. anders und gerade weil dieses Album einen leichten Retroeinschlag hat, sticht es aus der Masse hervor und ist nicht nur für Oldschooler oder Nostalgiker empfehlenswert. Einzelne Tracks oder Remixe hervorzuheben wäre vergebens, denn jeder Song auf „Mechanisms of Faith“ steht für sich alleine und kann selbständig überzeugen und um nochmal in die Klischee-Kiste zu greifen: Dieses Album bietet wirklich „all killer – no filler“. Ich habe sogar noch irgendwo das Demotape „Vacant Galaxies“ aus dem Jahr 1998 herumliegen und werde mir dieses umgehend nochmal ins Tapedeck werfen - der alten und der neuen Zeiten wegen.