Nullvektor veröffentlicht mit Marathonmann sein viertes Album bei Hands und wieder einmal weiß es zu begeistern, denn auch hier überzeugt die Mischung aus Techno und Industrial, bei der es aber nicht immer bleiben soll. Es ist wirklich erstaunlich, was Nullvektor aus den jeweiligen Beats und Sounds kreiert bzw. in welche Richtung er im Laufe eines Tracks geht. Zunächst sind es nur einzelne Schläge im gewohnten Rhythmus und so simpel der Anfang dann auch klingen mag, Nullvektor wäre nicht Nullvektor, wenn er es darauf beruhen ließe. Im Laufe der Zeit bauen sich die Tracks immer weiter auf, unmerklich kommt hier und da ein neues Element hinzu und ohne dass man es so richtig gemerkt hat, ist man mittendrin in einem technoiden Noisestampfer. Bei gewohnter Kost belässt es Nullvektor aber ganz und gar nicht, denn auf Marathonmann unternimmt er gerne auch mal Ausflüge über den Tellerrand hinaus und setzt die dort gefundenen Elemente geschickt und sehr gekonnt in seine eigenen Soundstrukturen ein. Mal entsteht auf diese Weise ein vertrackter Techno-Trip, mal eine gradlinige Rhythm-Industrial-Nummer und auch ein wenig Noise-Pop mit EBM-Anleihen fehlt nicht. Besonders hervorzuheben ist der Titeltrack, der durch seine minimale Grundstruktur, den elektronischen Sequenzen und den Vocals sehr begeistern und Marathonmann wird sich mit absoluter Sicherheit zu einem Minimal-Noise-Clubhit entwickeln. Marathonmann ist wieder einmal ein sehr gelungenes Album mit vielen positiven Überraschungsmomenten und Abwechslung, sodass Nullvektor nicht Gefahr läuft, sich selbst zu wiederholen und so ist dieses Album eine wirkliche Bereicherung in der Sammlung und wird dort bestimmt nicht verstauben.