Richtig „Abgeklärt“ wie der Opener dieser CD bin ich offensichtlich nicht. Sonst würde ich mich bestimmt nicht immer wieder an der (ja eigentlich auch immer gleichen) Verpackung der Hands CDs erfreuen. Auch das neue Album von Nullvektor erscheint also optisch schön verpackt, wartet mit den typisch kruden Songtiteln auf und geht mit Informationen ähnlich sparsam um wie die trotzdem sehr lustige Homepage von Nullvektor alias Stefan Böhm, der auch schon bei Kaanbalik, Mono No Aware oder Pzychobitch seine Finger an den Reglern hatte. Flott geht es zur Sache und daher bot sich als konzentrierter erster Durchlauf eine morgendliche Laufeinheit an, bei der das „Freisetzungssystem“ direkt für einen guten Rhythmus sorgen konnte. Die Frage „Hast Du genug“ mit leichten Einflüssen von P.A.L. ist nach fünfzehn Minuten locker mit Nein zu beantworten und auch die Frage nach „4 Litern Uozu“ stellt sich nicht, die orientalischen Klänge lockern den Lauf aber gelungen auf. Eben wie Uozu den Besuch beim Griechen. „Immer wieder“ setzt bei mir nach ca. zwanzig Minuten durch den Park joggen die Langeweile ein, gemeinerweise hier ausgenutzt durch Noise-Einflüsse mit „Rückwirkung“. „Haltlos“ versuche ich „Auf dem Weg“ zu bleiben. Nicht leicht, hat die CD in dieser Phase nun seinen Rhythmus etwas verloren, was für Abwechslung sorgt, mich aber immer wieder aus dem Tritt bringt. Die Rettung ist eine „Kühlgestellte Sinneswahrnehmung“, quasi ein musikalisches Erfrischungsgetränk und gerade die zweite Hälfte ist ein absolutes Album-Highlight. Bei „I Walk Alone“ verlasse ich den Park und ich meine beim letzten Song Vorwürfe meines inneren Schweinehundes zu hören – „Deine Schuld“, dass das mit der Fitness nicht besser wird, wenn Du nicht einmal eine gute Stunde am Stück Joggen kannst! Die Stimmen waren nicht einmal Einbildung, sodass der Album-Abschluss entfernt an Synapscape erinnert. Entgegen meinen Erwartungen punktet „I Walk Alone“ nicht mit Wucht und Geschwindigkeit, sondern mit den eher hypnotischen Momenten. möglicherweise wird dieses Album auch nicht in die Analen seines Genres eingehen, es belegt aber, dass man mit Hands-Produktionen einfach nichts verkehrt macht. Anspieltips sind „Hast Du genug?“ und „Kühlgestellte Sinneswahrnehmung“.