Als Reisende bezeichnen sich 2010 die Musiker von Nucleus Torn um Fredy Schnyder und Reisende können viel berichten. Deswegen erscheint mit „Travellers“ genau dieses: Ein Bericht über die Anfangstage des Projektes. Was nun im Falle eines Musikprojektes relativ profan Compilation oder fälschlicherweise Best-Of genannt wird kann sich aber denoch als lohnender Reisebericht erweisen. Im Fall von Nucleus Torn aus zwei Gründen: Zum einen werden die wenigsten das vollständige Repertoire an Veröffentlichungen der Band besitzen, zum anderen erweist sich „Travellers“ als eine liebevolle Zusammenstellung der ersten Tage die sich wirklich lohnt. Seit der Zusammenarbeit mit Prophecy erschienen drei Alben unter dem Banner Nucleus Torn. „Nihil“, „Knell“ und das zeitgleich mit „Travellers“ veröffentlichte „Andomeda Awaiting“. Doch vor dieser Zusammenarbeit schrieb Schnyder drei EPs, die nun zusammen mit zwei unveröffentlichten Stücken aus der „Nihil“ Phase auf „Travellers“ zusammengefasst werden. Und so kann der Hörer innerhalb der guten Stunde mitverfolgen, wie sich Nucleus Torn bis „Nihil“ entwickelte. Die ersten 4 Stücke entstammen der EP „Krähenkönigin“ und sind instrumentale Akustikgitarrenstücke. Wundervoll, klein und noch weit entfernt von den fordernden Klängen späterer Tage. Die folgenden 6 Stücke stammen von den Demos „Silver“ und „Submission“ und bieten zum Teil Schlagwerk, Gesang, Keyboardbegleitung und den auf späteren Werken typischen harten Einsatz von E-Gitarren, die die zerbrechliche Musik durchbrechen. Die abschließenden Stücke „Leadless“ und „Lurking“ sind dann entgültig sperrig, anders und bieten mit dem fordernden Einsatz von Saxophon und Violine noch einmal mehr Abwechslung. „Travellers“ ist vielseitig, „Travellers“ ist spannend. „Travellers“ zeugt aber gleichzeitig davon, dass auch avanardistische Projekte wie Nukleus Torn, die mit neueren Werken scheinbar so spielerisch fordernde Musikmonstren schaffen können ganz klein und zum Teil unbeholfen begonnen haben. Dies macht das Album spannend und hilft über manch rohen und wenig ausgearbeiteten Teil hinweg.