Für Thomas Garrison ist "Deadly Sins" bereits die siebente Platte, die er mit seinem Projekt Control veröffentlicht. Zudem kann der Amerikaner inzwischen auf eine langjährige Geschichte zurückblicken, ist doch das selbstbetitelte Debüt von Control bereits vor zwölf Jahren erschienen. Garrison ist obendrein noch in anderen Richtungen musikalisch unterwegs, etwa mit seinem Ambient-Projekt Exsanguinate. Controls neues Album "Deadly Sins" erschien ursprünglich als auf 50 Exemplare limitierte CDr für das 11. Elektroanschlag Festival im Jahr 2010 und wurde anschließend von Malignant Records noch einmal regulär veröffentlicht. "Deadly Sins" enthält sieben Tracks, welche, wie der Titel schon sagt, die sieben Todsünden repräsentieren und die jeweils sieben Minuten lang sind. Da es keine Texte zu den Songs gibt und sich auch im Digipack keinerlei Beschreibung finden lässt, bleibt die eigentliche Intention des Albums unklar. Nehmen wir einfach mal an, Control will die sieben Todsünden dem Hörer ohne einen konkreten Hintergedanken nur zur auditiven Wahrnehmung zuführen. Durch den Einsatz harscher Power Electronics mutet zwar jeder der sieben Songs blasphemisch an, doch lassen sich die einzelnen Songs nicht allein durch bloßes Anhören einer der Todsünden zuordnen. Dafür ist das Grundgerüst der Songs zu ähnlich. Kreischende Töne aus der Metallverarbeitung, noisiges Rauschen und hin und wieder stark verzerrte Vocals, die sich (selbstverständlich) nicht wirklich durch bloßes Zuhören erschließen lassen. Bei einigen Songs scheint zudem die einzige Variation in einem An- und Abschwellen des Geräuschpegels zu bestehen. Wirklich innovativ ist das sowohl in der thematischen als auch in der musikalischen Umsetzung nicht. Lediglich die Death-Industrial-Einsprängsel wie Drones oder düstere Geräusche und Laute verpassen den Songs eine leicht gruselige Atmosphäre, sofern diese vom noisigen Rauschen nicht übertönt wird. Konsequent ist Control in der Umsetzung der einzelnen Songs. Da sie alle einem ähnlichen Muster folgen und immer eine bestimmte, je nach Lautstärke variierende Brutalität an den Tag legen, wird hier nichts vertuscht. Der Hörer merkt sofort, woran er ist. Der Spannungsaufbau wird folglich nur minimal betrieben. Nach dem Hören des Albums ist man nicht etwa von seinen Sünden befreit, sondern würde die Todsünden am liebsten sofort und alle auf einmal begehen. Also leider nur etwas für die Hartgesottenen und Ausdauernden.