Unfassbar, es ist bereits über 20 Jahre her, dass November Növelet ihre erste EP “More Satanic Heroes” (1994) veröffentlichten. Die darauf folgende EP “Sacred” ließ sehr lange auf sich warten und erschien erst 2007. Den Abschluss dieser Reihe bildet die EP “Heart Of Stone” aus dem Jahr 2012. Mit “Unintended By Nature” werden diese drei EPs nun erneut veröffentlicht und um drei neue Songs ergänzt, die wiederum nur auf dieser Zusammenstellung zu finden sind. Ein zusätzlicher Anreiz, obwohl die Zusammenstellung an sich schon Anreiz genug ist, denn die wenigsten dürften alle drei EPs im Plattenschrank stehen haben.

Die Sortierung der Songs auf dem Album beginnt mit der neuesten EP und folgt verkehrt herum der Chronologie hin zur ältesten EP, um danach mit den drei neuen Songs abzuschließen. Vor über 20 Jahren war der Sonderstatus des Labels Galakthorrö noch ausgeprägter als heute, allein schon aus dem Grund, weil Haus Arafna wie eine Naturgewalt Extreme auslotete, was damals einer musikalischen Eruption gleichkam. November Növelet bildeten dazu den ruhigen, extrem unterkühlten Gegenpol. Die musikalische und letztlich auch personelle Nähe zwischen Haus Arafna und November Növelet hört man den EPs deutlich an, auch wenn November Növelet die musikalischen Extreme vermied und subtiler ans Werk ging. Mit weiblichem Sprechgesang und schaurig-schönen Übungen in Minimalismus zelebrierte das Duo analoge elektronische Musik auf ganz besondere Weise… ...und tut das heute immer noch. Der Übergang von “Bloody November” hin zu “Ursa Minor” fällt dann aber doch recht extrem aus, allein weil sich November Növelets Musik über die Jahre erweitert und verändert hat.

Das Duo verwendet heute Melodien, einstmals waren es allenfalls Melodiefragmente. Was damals noch recht spröde klang, ist heute einer weitaus rhythmischeren und fließenderen Version von November Növelet gewichen. Die emotionale Kälte, das Morbide und Bitterböse steckt dafür immer noch in den Texten wie ein vergifteter Pfeil. Selbst wenn Mrs. Arafna in “Blossoms Of Death” fast singt, ist das nur der Schleier für die damit verborgene Finsternis. Damit entlassen uns November Növelet leider auch schon wieder und uns bleibt nur, auf die nächste EP oder das nächste Album zu warten.