Raus in die Natur und einfach durchatmen, genießen und den schönen Titeln der Nordvis Künstler lauschen. Jaaaaa, dazu hätte ich raten können, wenn ich mit dem Schreiben schneller wäre. So aber bleibt ihr wahrscheinlich im Matsch kleben, ärgert euch über kalte Füße und nasse Socken und könnt euch gar nicht auf die schönen Titel der Nordvis Künstler konzentrieren. Ja, dann bleibt doch einfach daheim, schaltet euch auf Youtube ein knisterndes Kaminfeuer an und genießt die schönen Titel der Nordvis Künstler, die auf diesem Album enthalten sind. Und es gibt sie in ausreichender Anzahl, um schon einmal etwas vorwegzugreifen.
Folk. Das Motto ist Folk. Naturverbunden, eventuell auch naturmystisch und nordisch durchsetzt, was aber beim Blick in die Liste der vertretenden Künstler keine große Überraschung ist. Wir werden analoge Freuden und wenig Überraschungen vernehmen und das ist vollkommen okay, wenn es sich um eine so schöne Zusammenstellung handelt wie diese hier, die zwar zum Ende hin etwas weniger kickt, was aber vielleicht auch dem Genre und der Abnutzung bei zu viel Kontakt zuzuschreiben ist.
Örnatorpet wirken mit „Dimhöljd“ wesentlich klarer, greifbarer und epischer, als auf ihren Alben und bieten Dungeon Synth, der als Opener perfekt platziert ist, macht er doch Lust auf mehr, ohne zu viel Raum einzunehmen. Bhleg schließen schön und kämpferisch an, wir haben alles, was der Freund skandinavischer Folkkunst voraussetzt, Leier, Maultrommel, Hörner, wilde Gesänge und Rufe, Streichwerk und Perkussions – herrlich. Mein erster Kontakt mit Blood and Sun beschwört gesanglich und musikalisch bei „Where the rivers end“ klare Spiritual Front Vibes und wenn die Band damit leben kann, so halte ich es für eines der besseren Spiritual Front Stücke der vergangenen Jahre! Der eher nichtssagende Beitrag von Hagathorn ist zusammen mit dem später folgenden Jazz-Folk Experiment von Varde Schwachpunkt in der Zusammenstellung. Umso schöner der Folk Track des mehrheitlich schwarzmetallisch agierenden Projektes Grift: Was für ein wunderschöner, minimal instrumentierter Song, der Dank diversen Gesangsstilen mit sehr unterschiedlichen Stimmungen bei gleichbleibender Instrumentierung spielt. In meinen Ohren der beste Titel des Albums. Die mir unbekannten Over the voids lassen ausgesprochen traditionellen und ganz wunderbaren Dungeon Synth erklingen – so gut gefällt mit dieses Stück, dass ich mir die Band mal näher anhören werde. Es folgen einige gute Stücke, die nicht ganz an die starken ersten Titel anschließen können, aber weit entfernt sind von schlecht und Dungeon Synth, Folk und rituell-atmosphärische Klänge beinhalten. Die Beiträge von Draugurinn und Saiva, deren Alben mir in der Vergangenheit sehr gut gefielen, sind auf diesem Werk nur gut und ich bevorzuge dann doch lieber mir unbekannte Künstler wie Undantagsfolk mit ihrem in die Weite schweifenden Sounds und dem klassischen skandinavisch-weiblichen Gesang. Und das abschließende Stück von Forndom lässt den Brustkorb noch einmal anschwellen, während man vom Gipfel aus das Fjord überblickt.
Ja, es ist wahrscheinlich okay, dass ich das Album nicht zum sommerlichen Releasezeitpunkt besprach, denn wirklich sommerlich warm sind die Kompositionen auf diesem Sampler nicht. Aber sie sind verdammt gut und vor allem bekommt der Hörer mit 74 Minuten Spielzeit wirklich etwas geboten. Ich kann nur bedingt sagen, dass das Artwork so richtig passt, denn oft sind die enthaltenden Stücke mystischer und epischer als ein Baumstumpf in einem skandinavischen Wald, aber das schließt trotzdem nicht mehr Gesamturteil aus: Zugreifen!!!
Nordvisor: Ett samlingsverk från Nordvis
16.08.2024 / Nordvis
https://nordvis.bandcamp.com/album/nordvisor-ett-samlingsverk-fr-n-nordvis
- Örnatorpet - Dimhöljd
- Bhleg - Livets ådra
- Blood and Sun - Where Rivers End
- Hagathorn - Cavall's Courage
- Grift - Änkornas berg
- Over the Voids - Niszczyciel szeptów
- Fields of Mildew - Dire Straits
- JoDöden - Kantrad skuta
- Undantagsfolk - Sorgeö
- Prag 83 - The Triumph of the Heart
- Sons of Crom - Maa Kaatuu
- Draugurinn - Helgafell
- Varde - Blåved
- Saiva - Ödemarksbon
- Forndom - Gro