Nordvargrs Ursprünge: ‚Crematorius‘ erstmals als Tape-Remaster

Nordvargrs Ursprünge ‚Crematorius‘ erstmals als...

Wer denkt, die dunkle Welt des Industrial habe nach Jahrzehnten schon jede Abgründigkeit ausgelebt, sollte sich dringend nochmals ‚Crematorius‘ anhören – und zwar in der exklusiven 2025er Kassettenfassung. Was hier auf 100 Stück limitiert erscheint, ist ein historisches Artefakt: die allerersten Aufnahmen von Henrik Nordvargr Björkk, vielen als einer der unermüdlichsten Köpfe des schwedischen Industrial-Undergrounds bekannt, lange bevor er unter dem Namen ‚Nordvargr‘ oder mit MZ. 412 andere schwarze Klanggeschichten schrieb.

Die Originalsessions stammen immerhin schon aus dem Jahr 1987 und wurden auf einem simplen Vier-Spur-Porta-Studio aufgenommen. Man hört die rohe Wucht dieser DIY-Ära in jeder Sekunde: metallisches Dröhnen, dumpfe Beats, rauschende Texturen und die ganz eigene Aura jener Frühzeit, in der Industrial, Power Electronics und Dark Ambient noch wie verbotene Geräusche aus einem Keller wirkten. Wer sich fragt, wo die heutige Szene ihre Wurzeln hat, bekommt hier die Antwort in analogen Loops und verzerrten Frequenzen.

Nach einer Vinyl-Ausgabe 2023 beim italienischen Label Urashima folgt nun die Kassette über Industrial Distro Lithuania – aber nicht einfach als bloßer Reprint, sondern mit einem exklusiven Remastering für das Tape-Format. Niemand Geringerer als Lasse Marhaug, selbst Legende der skandinavischen Noise-Szene, hat sich 2025 die Bänder vorgenommen. Und das stilecht analog, sodass der Klang nicht nur entstaubt, sondern zugleich in die passende Magnetband-Dimension transformiert wurde. Für das Layout zeichnet Mauro Berchi von Eibon Records verantwortlich – und wer dessen Gespür für ästhetische Reduktion kennt, weiß, dass die Hülle mehr ist als bloße Verpackung. Das Ganze wird zur Gesamterfahrung: eine Hommage an die Ursprünge einer Szene, die man am besten auf genau diesem Medium erlebt, das die Musik einst trug.

Mit nur 100 Exemplaren ist ‚Crematorius‘ auf Kassette ein Sammlerstück, das wie geschaffen ist für Regale, in denen bereits VHS-Kassetten mit Horrorfilmen stehen und in denen ein Walkman auf seinen nächsten Einsatz wartet. Musikalisch erwartet die Hörer kein gemütliches Ambient-Plätschern, sondern harscher, kompromissloser Industrial in seiner embryonalen Form – eine Mischung aus düsteren Drone-Landschaften, perkussivem Krachen und dieser speziellen Schwärze, die den Sound von Nordvargr bis heute prägt. Ein Zeitdokument, das sich weigert, leiser zu werden. Fein!

Nordvargrs Ursprünge: ‚Crematorius‘ erstmals als Tape-Remaster
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