Noir Du'Soleil - das klingt schon nach Gothic und Dunkelmucke. Und in der Tat: So ist es auch. Ihren Stil geben sie mit Industrial und Post Punk an, sowie Wurzeln von J.S. Bach über The Cure, Gary Numan, Sisters Of Mercy, Joy Division, u.v.a. Allerdings kommt das Projekt um Koe und Eris aus Perth in Down Under, und so könnte man sich durchaus mit gewisser Vorfreude vorzustellen wagen, neue Klänge vom gegenüberliegenden Punkt der Erde zu vernehmen. Denn einerseits ist "-Into The Sky-" das Debütalbum von Noir Du'Soleil (eigentlich ohne Apostroph, oder?) und andererseits enthält die Deluxe-Edition noch eine Bonus-CD mit diversen Remixen, u.a. von XP8. Also wird gleich zu Beginn rangeklotzt und nicht gekleckert. Aber wie ist das mit der Qua-NT/L-ität? Nach dem Opener, der trotz der genannten Einflüsse einen nachfolgend hohen Elektronik-Anteil vermuten lässt, beginnt "Nightmare" old school-VNV-mäßig, melodisch, hämmernd und mit Gesang, der erst leicht verzerrt ist, im Refrain relativ "darkwavig" wirkt und eher an deutsche Synthibands erinnert, die Probleme mit der flüssigen Aussprache der englischen Sprache haben. Bei "Close Moi Augen" fällt dieses Manko auch auf. Auf der anderen Seite zeigt der Track auszugsweise das durchaus vorhandene Potenzial der Band - schöner seqenzierter Trommelrhythmus, kleinere Spielereien -, allerdings mit Sounds, deren Freshness schon seit geraumer Zeit mit Patina verziert ist. Manchmal kommen Samplerspielchen durch, wie sie Fractured bekannt machten ("C[to]D"). Und ab und an geht es damit wirklich etwas zu weit, ist eher unnütz und animiert einfach nur zur Skip-Bewegung (unnötig experimentell: "The Very Last Time"). Das vereinzelt vorhandene Klavier wie bei "Broken Arms" (später dann in Chemballo-Form) macht die Tracks spontan an solchen Stellen hörenswerter und eben dieser Titel kann sich wirklich auch als Anspieltipp des Albums anführen lassen. Neben vielen tanzbaren Songs sind auch ruhigere Stücke wie "le Blue et la Pluie" (elektronischer Darkwave meets Samplereffekte) oder "Sinking ~Falling~" bzw. kurze Lückenfüller à la "Obstacle One - Conversation" (experimenteller Industrial) vertreten, die Vielfalt suggerieren aber damit auch den eventuellen roten Faden maximal blass rosa erscheinen lassen. Und "Nothing (Instrumental Version)" bildet als experimenteller Ambient mit 9 Minuten Länge den Abschluss der ersten CD und hinterlässt ein sehr zwiegespaltenes Fazit: Für ein Debüt zu unterschiedliche Richtungen, als ob der Hörer danach entscheiden soll, was ihm am besten gefällt. Teils unausgereifter Gesang und Arrangements und zu viele Spielereien, die einfach unpassend wirken. Nun gut, aber da ist ja noch CD 2 und die beginnt mit dem Remix des Lückenfüllers "And Into Clouds", der den Hörer mit Post Rock-Industrial(aha, nun endlich!)-Ambient in seinen Bann zieht. Durch die Reduzierung auf Remixe einiger Songs der CD 1 zeigt sich mehr Stringenz, und Vorhandenes präsentiert sich meistens in aufgepeppten und "verbesserten" Versionen. Selbst das Monumentalwerk der Slow Version von "Broken Arms" fügt sich gut in diese Tracklist ein. - Hätten sich Noir Du'Soleil entschlossen, CD 2 als EP mit den Originalen einem Debütalbum voranzuschieben, wäre das zwar auf eine Beschränkung ihrer musikalischen Vielfalt hinausgelaufen, aber dafür hätte eine bessere Qualität (trotz CD-Länge) über Quantität gesiegt.