Heute gibt es meinen Geheimtipp und zwar „Oxymoron“ von Nik Kershaw. Aufgenommen in den bekannten Abbey Road Studios, kommt das inzwischen neunte Studioalbum mit viel Gefühl und Melodie und spielt doch gekonnt mit den Reizen von Klavier und Rock.

„The Chosen Ones“ fängt dich sofort stimmlich. Zart ist der Gesang auf dem melodisch verspielten Grund. Es wird verträumt. Das Klavier steigt ein. Zart sind die Beats und gefühlvoll die so sanfte Männerstimme, die sich erhebt und sich fast Musical-like steigert, fast wie von Trommeln begleitet. „…we really are the chosen ones…“ Schlagzeug und E-Gitarre treten impulsiv hinzu. Ist da nicht so viel, das wir zu teilen haben? Ebenso verspielt und melodisch steigt „From Cloudy Bay To Malibu“ ein. Metallisch wirkt das Schlagzeug mit. „…can I believe that she is gone?...“ Das Klavier unterstützt die nun schicksalhafte Melodie. Elekronische Beats treten hinzu. „…going on around the world…“ Die Stimme trifft dich mit ihrer Melancholie, ehe sich die Vocals vereinen und sich der Sound wandelt und letztlich beschwingt und „trompetend“ wahrhaftig lebt. Es ist Jackys Song. Zwei Dinge seit Urzeiten füreinander bestimmt. Man kann sie nicht trennen oder doch? Es folgt „Can´t Go On“. Akustisch führt dich die Gitarre hinein und schnell verlierst du dich in den Beats, im Swing, fast Jazz-like. Die Stimme erscheint chillig und zeugt so von der Ironie mit der das Innere kämpft. „…I told you everything you know… you can´t go on without me…“ Es wird rasselnd. Der Sound schwingt. Dein Schmetterling, wohin haben ihn seine Flügel getragen? „The Wind Will Blow“ schließt an und akustisch und doch markant führt zunächst die Gitarre. Es wird klopfend und schon erheben sich die Stimmen vereint auf dem swingenden Gitarrensound. Da ist dieser Schmerz in dir, aber he! Es wird doch alles gut werden oder nicht? Es wird chillig und der Song zeugt nun von Zuversicht. „…oh the wind will blow… the stars will guide…“ He, Schmetterling! Wenn du nicht mehr an dich glaubst, ich tue es! Und in diesem Sinne folgt darauf „I Do Believe“ und dieser Titel steht für die reitende, rockende E-Gitarre, die besser nicht hätte das unterstützen können, was der Song ausdrücken soll. Die Stimme zeigt sich tiefer. Das Schlagzeug tritt hinzu. „… I would not change a thing…“ Sind es Streicher, die sich melodisch einwerfen? Sage mir nicht, ich soll besorgt sein! „…I do believe in you…“ Wie wunderschön du bist. Du bist das Licht, das immer für mich scheint. Etwas elektronischer schließt sich „The Best I Can“ an. Frech ist der Sound, leidenschaftlich der Gesang. „…I´m not the man that I once was…“ Volle Schläge dominieren. „… I can promise you the earth…“ Du hast keine Lust mehr, Berge besteigen zu müssen, durch tiefe Wasser zu schwimmen? Und doch kennt deine Liebe doch keine Grenzen. „…but I will do the best I can, love…“ Es folgt „Roundabouts And Swings“, steigt mit Klavier und zartem Wavespiel ein. Gefühlvoll erhebt er sich neben dem chilligen Schlagzeug und wieder kommt zum Ausdruck, das das Gefühl innen lachen wie weinen lässt. Es ist deine innere Achterbahnfahrt. Denn sitzt da nicht ein Teufel auf deiner linken Schulter? Was hast du zu verlieren? Du gehst einen Schritt vorwärts und die doppelte Menge wieder zurück. Du steckst fest. Vereint und eingehüllt in ihren Swing weisen dich die Stimmen darauf hin. Manchmal willst du sie als Feind sehen, als deine Sünde, doch eigentlich ist es doch nur deine Mauer, die du grundlos immer höher baust. Denn du weißt selbst, sie ist viel mehr. Und so folgt „She Gets Me“. Die Gitarre chillt ebenso „swingig“. Melodisch erhebt sich der Gesang. „…she knows me better than I do…“ Kann sie nicht deine Gedanken erahnen, jeden Funken lesen? Melodisch vereint geht es aufwärts. „…she loves me… but mostly she gets me…“ In „Babylon Brothers“ zeigt sich die Gitarre wieder akustisch beschwingt, teils „rutschend“. Du hörst die Schläge, klopfend. Standet ihr euch nicht so nah? Gab es nicht diese Nächte, in denen ihr euer Bestes gegeben habt? Ebenso chilligt wie zuvor swingt der Sound über den erdrückenden Aussagen. Einer meiner Favoriten ist „Little Star“, ein Titel, der von seiner stimmlichen Leidenschaft und dem aufbrausenden Sound an das Muscial „Cats“ erinnert. Gefühlvoll erhebt sich die Stimme mit dem Klavier, wavig umspielt. Du willst deinen kleinen Stern immer behüten, vor allen Engeln und Dämonen. Doch dein kleiner Schatz wird schlafen. Dein Schlaflied für deinen kleinen Stern, das Kind deiner Liebe, ist endlos. „…five minutes more but it´s too late now…“ Du bettest deinen Stern auf Wolken, Wolken deines Herzens. „…little star don´t be afraid… I will be there when you wake…“ Mein nächstes Highlight schließt mit „Let´s Get Lost“ an. Akustisch frech zeigt sich die Gitarre, während die Stimme miteinander spielen. Folge mir! „…we could be anyone else… we could be anywhere else… Let´s get lost together right now!...“ Und auch der nächste Titel hat mir gefallen: „Come Back Tomorrow“. Mehrstimmig akustisch führt dich der Gitarrensound. Es wird rasselnd. Hier und da tritt die Elektronik hinzu und die Stimmen vereinen sich rhythmisch, melodisch. Du schaust in deine Hände? Deine Zuversicht und dein Glaube haben dich verlassen? „…it´s getting to hard to handle…“ Zeit für einen Drink? „… come back tomorrow…“ Gänzlich in die andere Richtung geht es dann wieder mit „These Little Things“  Gitarre und Klavier zeigen sich verspielt. Heute war ein guter Tag! „… what a feeling in the air… such a fine day…“ Es wird melodisch verträumt, ehe die Stimmkraft wieder vereint ausbricht, schwach wavig begleitet. „Long Live The King“ ist dann wieder der perfekte Titel für die rockige E-Gitarre, auf deren Sound sich rhythmisch die Stimme bewegt. Das Schlagzeug tritt hinzu. „…this king has lost his mind…“ He du, in deiner Jeans… Lass den Prinz hinter dir zurück! In „The Smallest Soul“ zeigt sich die E-Gitarre zunächst verhängnisvoll, irgendwie lauernd. Schicksalhaft und fast warnend trifft dich die Stimme. „…you love the life you got…“ Zart tritt der Wave hinzu, ehe sich der Sound verträumt wandelt und melodisch ausbricht. Erinnerst du dich an 1994? Du wirst dich daran erinnern, wie hart es war. „…you´re so untouchable…“ Den Abschluss macht „They Were There“. Hohe, volle Töne spielen miteinander. Akustisch tritt die Gitarre hinzu. Wir haben nie gesprochen. Du hast es nie gezeigt. Wann zerbrachst du, Sir Lancelot!? „…you wouldn´t find a better man…“ Der Gesang führt melodisch. „… he was there when he was not…“

Nik Kershaws „Oxymoron“ hat für mich alles, was ein Album ausmacht. Nichts zum Abrocken, aber doch das perfekte Elixier, um dadurch die innere Achterbahnfahrt zu starten und dabei zu lächeln. Also: Let´s get lost together right now!

 

16.10.2020

 

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https://www.nikkershaw.net

 

01. The Chosen Ones
02. From Cloudy Bay To Malibu
03. Can´t Go On
04. The Wind Will Blow
05. I Do Believe
06. The Best I Can
07. Roundabouts And Swings
08. She Gets Me
09. Babylon Brothers
10. Little Star
11. Let´s Get Lost
12. Come Back Tomorrow
13. These Little Things
14. Long Live The King
15. The Smallest Soul
16. They Were There