Eine der ausdrucksstärksten Metal Bands zur Zeit legt mal wieder nach: Mit „Century Child“ erscheint das nunmehr 5. Studio Album der finnischen Band "Nightwish" um die Sängerin Tarja Turunen. Wie von Nightwish gewohnt, gibt es wieder die volle Metall-Maschinerie auf die Ohren. Allerdings wird die klassisch geschulte Opern-Stimme von Tarja diesmal von echten Chören und dem Band-Neuzugang Marco Hietala unterstützt. Den Fans die schon immer die -eher raren- Songs besonders gemocht haben, bei denen die typische Goth-Metal-Stimme von Songwriter Tuomas dominierte, könnten aber etwas enttäuscht sein, denn Marco’s Stimmgewalt spielt sich doch eher im „unverzerrten“ Bereich ab, was mir aber durchaus besser gefällt ;-) Zum Glück lässt sich Tarja durch die männliche "Gesangskonkurrenz" nicht verdrängen, sofern das überhaupt möglich wäre, denn mit ihrer Stimme singt sie sowieso jeden Duett-Partner an die Wand. Gut zu hören ist dies in dem härtesten Song aller Zeiten von Nightwish „Slaying the Dreamer“. Insgesamt ist das Album aber nicht sehr viel härter geworden als beispielsweise der Vorgänger "Wishmaster“. Für die Balladen-Fans gibt es diesmal aber nur 2 Stücke: „Forever yours“ und „Feel for you“. Vielleicht könnte man das Duett zwischen Tarja und Marco „The Phantom of the Opera“ noch dazurechnen. Dieses Stück setzt die mit „Walking in the Air“ begonnene Tradition fort, immer mal eine „fremdes“ Stück in das Nightwish-Repertoire aufzunehmen. Kurzum: auf der CD befindet sich zehn mal Nachschub für die Fans, der ohne Ausnahme wieder den typischen monumentalen Sound von Nightwish aufleben lässt. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es nicht wirklich neu klingt, obwohl durch den neuen männlichen Gesangspart und vor allem die „echten“ Chöre noch mehr Opulenz ins Spiel kommt. Außerdem muss ja auch nicht immer auf Teufel komm raus geändert werden. Ich denke wir alle kennen Bands, denen es gut getan hätte, bei ihrem alten Stil zu bleiben. Die Sättigungsgrenze ist bei mir auf jeden Fall noch nicht erreicht ;-) Seit Neuestem ist Tarja übrigens an einer deutschen Musikhochschule eingeschrieben, und macht dort -laut eigener Aussage- erhebliche Fortschritte mit ihrer ohnehin perfekten Stimme. Leider werden wir uns nicht so schnell davon überzeugen können, denn die Band hat sich selbst ein kreative Pause für die Zeit nach diesem Album verordnet, und einzelne Bandmitglieder wollen sich in der Zwischenzeit ihren Soloprojekten zuwenden. Deshalb gilt für diese CD: Zugreifen und sich noch einmal an der einzigartigen Stimme von Tarja satt hören.