Wer kennt heute noch Neon? Nein, nicht die schillernden Augenkrebs-Farbkreationen sondern Italiens Geheimtip in Sachen New Wave / Post Punk der 80er. Heute wohl nicht mehr so viele, aber sicher wird man beim Hören von „Dark age“ einen Aha-Effekt haben. Auf einigen Minimal-Samplern vertreten ist dies wohl der bekannteste Song der Band. Mehr kannte ich zugegebenermaßen nicht von den Herren, habe aber mit Jahrgang 1982 auch eine gute Entschuldigung für diesen Umstand. Eine BestOf dieser Band ist also nun erschienen und all diejenigen, die die Band kannten und mochten sollten sich das Ding wohl zulegen – diese Review ist mehr für diejenigen, die wie ich Blauäugig an die Sache herantreten. New Wave mit etwas Gitarre, Nostalgie ohne Ende und immer auf der Grenze zwischen Pop und Gruftimucke balancierend – so kann man das beschreiben, was einen erwartet. Natürlich ist der Klang und die die Melodien pures 80er Flair. Es düdeln die Synthesizer, dass es eine wahre Freude ist, es und wer allein bei den ersten beiden Tracks „Isolation“ (von dem auch ein schaurig schön schräges Video auf der CD zu finden ist) und „Information of death“ ruhig sitzen bleiben kann, der ist entweder tot oder mag die 80er nicht. Die Gitarren erinnern im Klang an X-Mal Deutschland, der Gesang schwankt zwischen nett und gejault und alles in allem bekommt man zum Teil schräge, zum Teil poppige, aber in jedem Fall interessante 65 Minuten geboten. Schräg sind dabei vor allem die Gitarrensoli und typische 80er Experimentalmomente. Nicht jeder Song konnte bei mir zünden, aber alles in allem ist es eine absolut empfehlenswerte Sache und eine tolle Möglichkeit, mal an Material heranzukommen, das sonst wohl nur schwer zugänglich ist. Es locken die 80er Sirenen – und ich folge ihnen wie in Trance. Wer kommt mit?