Der Franzose Thomas P. ist mal wieder ein perfektes Beispiel dafür, dass sich andersartige, künstlerische Tätigkeiten positiv auf die Musik auswirken und umgekehrt. Der Besuch zweier Kunstschulen und eines Kurses über elektroakustische Komposition brachten ihn schließlich zur Musik, elektronischer natürlich. Nach seinem Abschluss heuerte er bei einer Soundagentur an und beschäftigt sich somit auch hauptberuflich mit Musik. Sein täglicher Umgang mit Sounddesign hat starken Einfluss auf seine Kompositionen genommen, denn sein Album "Kolia" ist nicht nur in melodischer Hinsicht spannend. Viele Geräusche sind in den Soundstrukturen verwoben. So wird das Geräusch eines aufschlagenden Wassertropfens schon mal zum Taktgeber. Generell haben seine Songs etwas Künstliches, wenn auch zugleich Dunkles und Warmes. Aber "Kolia" klingt wie eine Art Studie, die Erschaffung und Zerstörung künstlicher Bilder. Erst werden Songs langsam und eingängig intoniert. Später wird dieses Gebilde aus Glas und Eis wieder vernichtet. Kleine aber kräftige Detonationen zerstören mit ihren Eruptionen die filigranen Konstruktionen, so dass man sich während des Hörens wieder umgewöhnen muss. Wie eine traurige Geschichte, die fatal endet, ein düsteres Märchen mit tragischem Ende. Diese Destruktion wird für das Album leider auch wenig zur Tragödie, zerstört sie doch das Gesamtbild. Aber Nebulo kann das Unglück noch abwenden und steuert "Kolia" immer wieder in friedlich anmutende Regionen. Dem Versprechen eines europäischen Lusine Icl., wie es der Pressetext verlautbart, wird Nebulo nicht ganz gerecht, aber er ist verdammt nah dran.