Nun ist sie da - die erste Veröffentlichung von Nadia Sohaei "Talking To Myself". Aber keine Angst: Wer sie als klassische Sängerin kennt, aber doch eher der elektronischen Richtung, speziell sanften Synthpop-Klängen zugeneigt ist, erlebt sie hier von einer anderen Seite. Denn neben Niklas Wejedal, der für Keyboards und zusätzliche Stimmen zuständig ist, komponiert, arrangiert und singt sie in Personalunion. Rassig und ein bisschen unterkühlt wirkend ziert sie allein das Cover, auf der Rückseite versteckt sich allerdings noch Niklas. Die Songs versetzen angenehm ohrenfreundlich, leicht hörbar und melodisch verspielt (z.B. "Callas Never Dies") das Bewusstsein in lockere Schunkel-Entspannung. Mit einigen elektronischen Spielereien klingen sie nicht direkt unkompliziert, unterscheiden sich daher auch von Titel zu Titel ohne dabei ihren sanften, leicht romantischen Charakter zu verlieren. So gesehen ist dies vielleicht auch ein Kritikpunkt: die Geschlossenheit des Albums. Zwar wirkt sie möglicherweise beim ersten Mal stärker, doch wer es dabei noch etwas auf Nadias Stimme abgesehen hat, wünscht sich vielleicht auch hier ab und an etwas mehr Abwechslung... ... Denn trotz oder gerade wegen ihrer Gesangskünste ist es überraschend, dass sie hier nicht richtig ausgespielt werden. Wenn Nadia nicht gerade wie bei "Callas Never Dies" auch dieses Pfund ausspielt, wirkt der "übliche" Gesang bisweilen nur so dahingesungen und merkwürdigerweise durch die Tiefe geschlechtslos. Beim ehemaligen Projekt Trans-X war dieser Umstand vielleicht nicht ganz so wichtig, für dieses Debüt wäre es ein Ratschlag für die Zukunft die Stimme variabler einzusetzen, so dass die Songs noch mehr aufblühen. "Strong" soll am Ende noch seine Würdigung als Empfehlung bekommen - ein schöner Ausflug in die 80er. Fazit: Potenzial ist eindeutig zu erkennen, nur der komplette Abruf fehlt noch.