Maskiert, anonym und inkognito scheint in zu sein. Nach Das Kollektiv gibt es eine weitere Gruppe halbwegs anonymer Musiker (Amayah Sakinah, Archimed Shinigami, Kay Ozz und Violetta), die sich My Skeleton Friend nennen und mit "Vanitas" ein interessantes Debüt aus gleich zwei CDs vorlegen. Zwei Sängerinnen sind an Bord, wobei die Stimmen und Gesangsstile angenehm unterscheidbar sind und jede ihren eigenen Charme besitzt. Dem ausgefeilten Songwriting nach zu urteilen, nehme ich mal an, dass wir es hier nicht mit kompletten Neulingen im Musikgeschäft zu tun haben. Die Songs sind sehr stark instrumental aufgebaut und kommen eher getragen und atmosphärisch daher. Thematisch beschäftigen sich die Songs mit dem Tod in all seinen Facetten. Die Mischung von deutschen mit englischen Lyrics übt auch einen gewissen Reiz aus. CD 1 ist recht abwechslungsreich gestaltet und bietet nicht viel Ansatz für Langeweile, wenngleich auch viele der Songs sich nicht gleich beim ersten Hören erschliessen und durchaus auch gewöhnungsbedürftig sind. Anspieltips sind "Charonpenny" und das deutsche "Alice". CD 2 ist zum grössten Teil durch verschiedene Interpretationen von "Roboterblut" geprägt, bietet aber mit "Ochita Tenshi" und ganz besonders dem ergreifend-mitreissenden "Missed Calls" ebenfalls ein paar Highlights. "Vanitas" ist ein Debüt, das einen durchaus zwiespältigen Eindruck hinterlässt, da es nicht durchgehend auf Anhieb zu fesseln und begeistern vermag, allerdings mit "Missed Calls" und "Alice" auch wirklich ganz grosses Songwriting bietet. Als Konzeptalbum gesehen ist klar, dass man sich tiefer damit beschäftigen muss und alles andere dem Werk auch nicht gerecht werden würde. Also - ein Werk für Entdeckungsreisen an trüben Tagen.