Mortuus Infradaemoni sind zurück und haben direkt aus der Hölle eine Kollektion erlesenster Fürchterlichkeiten mitgebracht. Dass die Hölle wohl in Bayern liegt, war schon vielen Preußen bekannt. Aber nun haben wir den Beweis, denn die beiden ehemaligen Mitglieder von Lunar Aurora stammen aus dem schönen Freistaat und liefern ein Werk ab, das definitiv nichts mit Heimatidylle zu tun hat. „Imis Avernis“ ist das zweite Werk der Herren und eine Irrfahrt durch das entgültige Chaos. Alles ist ja relativ. Strukturen auch. Und so ist die Musik, die da aus den Boxen gepresst wird, der gelungene Versuch, Ambient mithilfe von Blackmetalinstrumentierung zu erzeugen. Die Lunar Aurora typische Soundwand, die den Hörer niederpresste, wird von Mortuus Infradaemonie auf die Spitze getrieben. Nichts ist klar greifbar: die Gitarren sägen sich erbarmungslos in den Kopf den Hörers, das Schlagzeug wummert unaufhaltsam und die Fetzen des Kreischgesangs sind verhallt und alptraumartig. Dabei ist die Produktion nicht schwammig oder schlecht - Mortuus Infradaemoni wollen einfach nicht klaren, harten Blackmetal spielen sondern vielmehr Stimmungen erzeugen. Eine Achterbahnfahrt durch alle erdenklichen Qualen. Pures Chaos, erhörter Herzschlag, Rastlosigkeit: der Hörer darf sich nicht wohlfühlen. Über gelungene Melodien braucht man gar nicht zu sprechen – die sind genauso wenig greifbar. „Imis Avernis“ ist ein Klumpen Krach, der so richtig schon fies ist. Hier wird das Klassenziel erreicht und der Lehrer in den Freitod getrieben. Denoch werden viele gerade diesen Sound als misslungen, planlos und unnötig abtun: wer aber sowohl Ambient mag als auch mit BlackMetal Elementen wie Kreischgesang und sägenden Gitarren etwas anfangen kann, der sollte Mortuus Infradaemoni eine Chance geben, denn dieser Trip könnte zur Sucht werden.