Bitter-Sweet - mindestens 75% Edel-Kakao im Schokoladenanteil. Ungefähr so würde ein Schokoladen-Junkie das neue Album von Mozz, unserem Helden der Achtziger beschreiben. Und vollkommen recht hätte er! Süss verpackt werden uns zwölf Lieder präsentiert, die ach so harmlos erscheinen, deren Texte es jedoch faustdick hinter den Ohren haben. Nur wenige Kollegen können von sich behaupten ähnlich schöne und zugleich tragische und sarkastische Geschichten in Moll zu erzählen. Erinnern wir uns nur wie 1988 eine gewisse politisch prominente Margaret von Morrissey textlich auf die Guillotine geschickt wurde oder 1994 das arme Mädel, das vom Lifeguard übersehen wurde, ertrinken musste - aber sie war ja sowieso "nobody"s nothing"! Auf "You are the quarry" rechnet Morrissey mit der englischen Mentalität ab, bezeugt seine Hassliebe zu seiner Wahlheimat Amerika und stellt uns Hector vor, der als erster in der Gang eine Knarre hatte, als erster in den Knast musste und auch als erster ins Gras biss. Musikalisch kann das neue Album fast nahtlos an das wohl beste Werk "Vauxhall and I" anknüpfen. Dabei wird das Gleichgewicht zwischen traurigen Balladen und melancholischen Mod-Perlen gewahrt. Bisher aus meiner Sicht eine der zehn besten Veröffentlichungen in diesem Jahr.