Die schwedische Band 'Morlocks' aus Gothenburg beweist einmal mehr, dass sie zu den innovativsten und spannendsten Akteuren der Industrial- und Darkwave-Szene gehört. Mit ihrer neuen EP 'Amor, Monstra Et Horrore Profundi', welche am 10. Januar 2025 veröffentlicht wurde, gelingt ihnen schon einmal ein beeindruckender Auftakt ins Jahr 2025. Bereits mit ihrem letzten Album 'Praise The Iconoclast' hatten sie die Messlatte hoch gelegt, doch nun zeigen sie, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Die fünf Tracks umfassende EP vereint Nostalgie, handwerkliches Können und eine kreative Weiterentwicklung, die sowohl alte Fans als auch neue Hörer in ihren Bann ziehen dürfte.

Die ersten beiden Songs, ‘The S.N.A.F.U. Principle v3.0’ und ‘March Of The Goblins’, greifen auf das Debütalbum ...For Your Pleasure? aus dem Jahr 2001 zurück, allerdings in so radikal überarbeiteter Form, dass man sie fast als völlig neue Stücke betrachten könnte. Besonders ‘March Of The Goblins’ hat mich sofort begeistert – die Mischung aus treibenden Gitarren, orchestralen Elementen und einer geradezu filmischen Atmosphäre ist schlicht mitreißend. Auch die Bathory-Hommage ‘The Lake’, aufgeteilt in zwei Teile, zeigt die Band in absoluter Bestform. Der erste Teil ist atmosphärisch dicht und melancholisch, während der zweite Teil eine kraftvolle Steigerung bietet, die mich tatsächlich an epische Filmsoundtracks erinnert. Es ist diese Mischung aus Tiefe, Emotionalität und bombastischer Produktion, die Morlocks auszeichnet. Mit dem letzten Track auf der EP ‘Young Prisoners’, einem Cover von Borghesia, zeigt die Band, dass sie nicht nur den Klang vergangener Jahrzehnte würdigen, sondern diesen auch mühelos in ihre moderne Ästhetik integrieren können. Der Track ist super-düster, hypnotisch und ein Paradebeispiel dafür, wie gut Morlocks elektronische und organische Elemente verschmelzen lassen. Fein!

'Amor, Monstra Et Horrore Profundi' ist nicht nur eine starke EP, sondern meinem Verständnis nach auch ein persönliches Statement der Band: Die Morlocks scheuen sich nicht, auf ihre Wurzeln zurückzublicken, gleichzeitig aber immer einen Schritt nach vorne zu machen. Mir hat besonders gefallen, wie sie es schaffen, sowohl die düsteren als auch die epischen Aspekte ihrer Musik auszubalancieren. Wenn ich überhaupt Kritik anbringen müsste, dann vielleicht, dass die EP mit ihren fünf Tracks ein bisschen arg kurz geraten ist – gerade weil sie so viel Lust auf mehr macht. Dennoch ist dies ein rundum gelungenes Werk, das ich jedem ans Herz legen kann, der Industrial Rock oder Darkwave mag. Für mich ist Morlocks mit dieser Veröffentlichung endgültig in die Liga jener Bands aufgestiegen, die das Genre definieren und gleichzeitig ständig neu erfinden. Nochmal Fein!