Musik für's Planetarium. Dafür steht zumindest die aktuelle, siebente Scheibe "Cosmoclimax" von Moonbooter, aber prinzipiell ist jedes dieser Releases eine Hommage an die Liebe zur Nasa und den Weltraum. Hinter Moonbooter verbirgt sich Bernd Scholl, in der Eifel angesiedelt, DJ, cluborientierter Musikproduzent und Fan der ruhigeren Klänge elektronischer Musik von Klaus Schulze, Tangerine Dream und Jean Michel Jarre. Als lokaler Held mit treuer Fangemeinde hat er sich schon einige Meriten mit seiner "Hybrid Electronic Music of the next Generation" verdient, so dass wir durchaus mal einen Blick auf diese Entspannungsmusik werfen sollten. "Cosmoclimax" ist die Studio-Version des Livekonzerts vom 14. Februar 2009 im Planetarium Bochum. Die Tracklist wurde für die CD umgestellt und durch "Down Back To My Soul" ergänzt, ein Song, der noch fehlte und Bernd persönlich am Herzen liegt. Das lässt sich durchaus bestätigen, denn mit der richtigen Anlage oder Kopfhörern gehört verbreitet er außerordentliches, leicht poppiges (zwar nicht das CD-typische) Flair und hebt tatsächlich den Bodenkontakt auf. Einige weitere Songs wie "Welcome" (Hallo Jean!), das intro-lastige "Prelude" oder "Spaceborn" schieben durch ihre wunderbar vor sich hinfließenden und klimpernden Sounds die Bewertungspunkte schnell in die Höhe. "In The Dawn Of Evolution" fällt obgleich seines straighten, poppigen Beats, inmitten der Unmengen an Synthesizer-Elektronik ab der Titelmitte ein bisschen aus dem Rahmen, ist mit knapp 9 Minuten jedoch ein guter Abschluss dieser CD. Eine allumfassende Lobeshymne auf "Cosmoclimax" ist dies aber leider nicht und damit verbunden muss konstatiert werden, dass die CD auch nicht das Highlight des bisherigen Schaffens widerspiegelt. Zwar liegen die anderen Scheiben nicht vor, die vielen Hörproben auf der Homepage lassen diesen Schluss durchaus zu. Denn was normalerweise Moonbooters klangliche Eigenständigkeit kennzeichnete wird aktuell mit mehr als nur versteckt wahrnehmbaren Reminiszenzen an Schiller untermalt. Eigentlich nicht so schlimm, doch wenn diese Musik an einen instrumentalen Schiller-Fan gerät... "Evolved Signs" gleich zu Beginn - tragend, sphärisch, melodisch, rhythmisch, doch durch die Ähnlichkeiten weiterhin mit der Erde verbunden. "Chill Me" legt noch eins drauf und das ewig lange und sich ständig wiederholende "Life On Other Planets" setzt alldem die aufdringliche Spitze auf. "Dark Dark Heart"s auffällige Asynchronität zwischen dem Refrain und dem Breakbeat-Rhythmus sorgt beim eigentlichen Mitwippen für spontane 'Ausfallerscheinungen', weil dieser Einwurf den Flow vollkommen zerstört - und damit auch den Genuss. So sinken die Bewertungspunkte wieder und am Ende verbleiben leider nur vier. Sehr, sehr schade bei den guten Vorgängeralben.