Und wieder ist es so weit, Ágnes und Mihály aus Ungarn, seit 2003 besser bekannt unter dem Namen The moon and the nightspirit, kehren zurück mit Album Nummer Sieben und bieten ihren Fans genau das, was ihnen die Kritiker vorwerfen: Traumzaubergleichen Folk, athmosphärisch dicht, ätherische, kaum greifbare Melodien und ein Gesang, der man entweder liebt, oder sich abwendet. Nein, nicht Mihálys urtümlicher, aber stehts verdammt leise abgemischter röhrender Gesang oder das Flüstern, sondern Ágnes schöne aber eben auch verdammt liebe Säuselstimme, die an Feen und Elfen glauben lässt.
Auch wenn ich wohl nie ein Riesenfreund dieser Spielart des Folks sein werde, zu denen ich zum Beispiel den Finnen von Nest, Omnia, Faun und Narsillion rechnen würde, muss ich doch gestehen, dass ich The moon and the nightspirit durchaus hören kann. Und ihre Weiterentwicklung von Album zu Album findet zwar immer nur in Nuancen statt, aber eben doch merklich und 'Aether' macht da keine Ausnahme. Ich wüsste nach mehrmaligem Lauschen nicht, warum Mihály dieses Album als Meilenstein in der Geschichte der Band bezeichnet, denn die Unterschiede zum Vorgänger aus 2017 sind meinem Ohr nach eher minimal, beziehungsweise wirken sie sich nicht so sehr auf das Endergebnis aus. Ja, es geht etwas rauer zu, es erklingen auch mal dezent in den Hintergrund gemischte E-Gitarren und etwas kräftigeres Drumming und die männlichen Vocalparts haben zugenommen aber es bleibt bei Folk, so süß und harmlos, dass der Blick des Hörers plötzlich durch einen Weichzeichner gerahmt ist und Elfen und Einhörner durch Bild huschen. Wie gewohnt wirken die Songs eher wie ihre eigenen Intros, The moon and the nightspirit bleiben traumgleich, flüchtig und huschen beim Aufwachen weg. Aber ihre Musik ist ungemein mühevoll, großartig instrumentiert und für ihre Zielgruppe ein Segen.
Auch als Nicht-Fan bleibt mir am Ende von 'Aether' nur ein einziger Kritikpunkt: Ich halte das Coverartwork für das bisher schwächste in der Bandgeschichte – bisher mochte ich die sehr zur Musik passenden Fantasyzeichnungen, vorliegendes Cover aber erinnert eher an schlechte Trancevideos vor 20 Jahren. Die Band bleibt sich ansonsten treu, wird es wohl auch unbeeindruckt von allen Außeneindrücken bleiben und das ist irgendwie gut so, denn in ihrem Kosmos sind The moon and the nightspirit state of the art.
The moon and the nightspirit
Aether
19.06.2020
Auerbach / prophecy productions
https://the-moon-and-the-nightspirit.bandcamp.com/album/aether
01. Aether
02. Kaputlan kapukon át
03. Égi Messzeségek
04. A Szárny
05. Logos
06. A Mindenség Hívása
07. Asha