The Hacker experimentiert bereits seit 1989 mit Musik, dennoch ist das mit Miss Kittin zusammen sein erstes Fulltime-Release. War er Anfangs bis 1991 noch Mitglied in einer unbekannten französischen Electro/Industrial-Band, wechselte er schnell zu seinem eigenem unverwechselbarem Stil. Einige 12"ies und EPs auf diversen Labels folgten, immer wieder Kollaborationen darunter. Unverkennbar, die Zusammenkunft mit Miss Kittin, da es wohl die interessanteste Mischung aus weiblichem Gesang und minimaler Elektronik ist, die ich je zu hören bekam. Alle Tracks der CD sind im Zeitraum zwischen 1997 und 2001 entstanden, dennoch zieht sich der Sound des Hackers wie ein roter Faden durch das Werk. Und dieser Faden ist eindeutig Retro. Minimal und 80ies straight wie es besser wohl kaum umsetzbarer sein kann, aber trotzdem nicht einfach wie eine billige Kopie einer 80iger Band klingt. Einflüsse des Hackers sind frühe DAF, Cabaret Voltaire, klassischer Syntie-Sound der 80iger wie Soft Cell oder unserer all verehreten Depeche Mode genauso wie Christian Vogel oder klassischer Detroit Techno. Obwohl die Stimme von Miss Kittin sehr eigenwillig und herausragend ist, hält sich die Kollaboration der beiden zwischen Gesang und der Elektronik stets die Waage. Eigentlich profitieren Gesang und Musik voneinander regelrecht. Besonders angetan haben es mir die peitschenden Hi-Hats und repetiven Syntie-Bass-Sequenzen, die mich sogar teilweise an alte Pouppée Fabrikk zu deren "Jugend-Zeiten" erinnern. Wer in seiner Kindheit gerne Syntie hörte und sich gerne an die gute alte Zeit erinnern will, aber dennoch von dem ganzen Einheitsbrei der neu aufgewärmten und remixten Hits weg will, sondern lieber neue eigenständige Produktionen hören will, der kommt an diesem Release meiner Meinung nach nicht vorbei.